33.Stockholm Marathon / 28.05.2011

  • Hallo,
    wer Interesse an Stockholm im naechsten Jahr hat und mich begleiten moechte, der sollte sich bis kurz vor Oktober anmelden. Das Teilnehmerfeld ist wieder auf 20.000 beschraenkt und daher sehr schnell ausgebucht.


    Naeheres findet man auf deutsch hier: http://www.stockholmmarathon.se/Start/index.cfm?Lan_ID=4


    Oder mich halt fragen.


    Zitat

    The book The Ultimate Guide to International Marathons (1997), written by Dennis Craythorn and Rich Hanna, ranks the Stockholm Marathon as the best marathon in the world.

  • Unser Mann für Stockholm:


    Str.Nr. 1244 - Stefan Meissner - Tyskland - ASICS Stockholm Marathon 2011- Männer


    2010 :( - 2011 :mrgreen:



    =============================================================================
    2010 - Stefan G.Meißner - nach 24km aufgegeben
    2009 - Stefan G.Meißner - 3:37:28
    2008 - Stefan G.Meißner - 3:26:54
    2005 - Timo Röcke - - - - - 3:11:59
    2001 - Hanny Schneider - - 3:34:51
    =============================================================================




    .

  • SUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUPER. Herzlichen Glückwunsch Stefan zu deiner TOP-Zeit.
    Und wieder hat ein FH Runner einen Titel errungen. Titel: "schnellster Deutscher" :D

  • Damit habe ich nicht gerechnet. Ich war fest davon überzeugt, dass Stefan noch eine ganze Weile braucht, bis er auch auf längeren Strecken schnell laufen kann.
    Trotzdem herzlichen Glückwunsch!!!

  • :o :o :o :o WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHNSINN


    Geile Zeit, unter 2:50h und nur knapp am ultimativen 4er Schnitt vorbei. Super Lauf, bin schon auf deinen Breicht gespannt. Da hast du mir mal wieder was vorraus. Aber keine Angst: ich werde versuchen in Berlin zurück zu schlagen.


    Dir noch einen schönen Flug zurück und viel Spaß mit dem Muskelkater Anfang der Woche. Du weißt ja: der Schmerz geht, der Stolz bleibt :)

    Almost any runner can do a great workout now and then, but consistency is the key to productive training. (Jack Daniels, PhD)

  • Bericht Stockholm Marathon


    Vorbereitung


    Nachdem ich mich bereits bei den 25km vor 3 Wochen wieder sicherer auf längere Distanzen fühlte, musste ich mich auf eine Taktik für Stockholm festlegen. Nach der Tabelle aus Daniels Laufbuch war wohl eine 2:48 mit einer HM-Zeit von 1:20 möglich. Sprich 4:00er Tempo. Das hielt ich zwar für etwas hochgegriffen, aber selbst bei einem Einbruch wäre noch eine Sub3-Stunden drin. Daher gestaltete ich die 2 Wochen nach dem BIG25 extrem hart (120 und 100 Wochenkilometer) mit vielen Einheiten im 4er Schnitt, um die Tempohärte noch zu verbessern. Die letzte Woche vor dem Mara war dann Erholung angesagt.


    Ich setzte mir 3 Ziele:
    Optimalziel: 2:48
    Realistisches Ziel: 2:55
    Minimalziel: 2:59


    Organisation


    Der Stockholm Marathon genießt nicht umsonst weltweit einen ausgezeichneten Ruf. 4 Wochen vorab erhält man alle Infos und seine Registrierung. Die Expo hat Do-Sa offen und ist sehr übersichtlich. Hier bekommt man seine Startunterlagen und auch einen Chip (man darf nicht mit eigenem laufen). Weiterhin gabs diesmal als Kleinigkeit eine Gürteltasche mit dem Marathonlogo. Die Pastaparty ist auch in den 100EUR Startgebühren enthalten, diese wird in Schweden aber auch wörtlich genommen. In Biergartenmanier gab es Pasta mit frischem Basilikum und Oliven, dazu Livemusik.


    Strecke


    Die Strecke besteht traditionell aus 2 Runden, vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten. Seit letztem Jahr ist aber die erste Runde mit 17km etwas kürzer. Die zweite geht zunächst noch durch den Tiergarten ("Grüne Lunge"), ist ansonsten aber identisch mit der ersten. So richtig schnell ist der Kurs nicht, allen voran ist hier die Västerbron zu nennen, über die man zweimal rüber muss und es nach 32km auch nicht mehr so spassig ist. Hier und da gibts dann noch ein paar Erhebungen und Anstiege. Die Strecke ist weitestgehend asphaltiert, es gibt nur einen kleinen Abschnitt mit gut laufbaren Schotter. Verpflegung gibt es fast alle 3km: Wasser, Sportdrinks, Bananen, Cola, Traubenzucker, Brühe. Alles was man braucht. Zur Erfrischung waren auch wieder Duschen aufgestellt, durch die man laufen konnte. Ziel ist im Olympiastadion (1912), welches für die Zuschauer frei zugänglich ist.


    Wetter


    In den letzten beiden Jahren gabs hier Temperaturen um die 30Grad. Diesmal zum Glück nicht. Zum Marathon war das Wetter anähernd optimal. 15 Grad, bewölkt. Am Vortag hatte es noch geregnet, daher war die Luftfeuchtigkeit auch sehr angenehm. Kurzzeitig kam die Sonne hervor, da wurde mir fast schon wieder zu warm. Daher denke ich, dass meine perfekte Marathon-Temperatur bei um die 10Grad liegt. An den Stellen entlang von Wasser war es teils sehr windig, was ein wenig an Kraft und Motivation kostete.
    Insgesamt also beste Voraussetzungen.


    Marathonlauf


    Start war diesmal um 11:30, nicht wie sonst erst 14:00, was ich sehr begrüsste. Ich war für den Startblock C angemeldet, mogelte mich aber in den B Block. Hier traf ich noch Patrick Marschalik (2:58) und Carsten Schulz (3:09) vom PSB, die beide verletzungsbedingt eine nicht ganz saubere Vorbereitung hatten. Der Start verlief etwas holprig, sodass ich fast stürzte. Alles halb so schlimm, so war ich hellwach. Nach km 1 der Blick auf die Uhr: 3:58Min. Perfekt, auf Anhieb das richtige Tempo gefunden. Es gab auch recht viele andere, die das Tempo angingen, sodass ich mich gut orientieren konnte. Es ist ja nicht immer ganz leicht, das Tempo so zu halten, wenn man am Anfang noch viel Kraft in den Beinen hat und am liebsten schneller werden würde. Kurz nach km 10 machte ich Bekanntschaft mit dem schwedischen Briten Deri Thomas (2:48:49). Wir blieben bis Kilometer 34 zusammen und wechselten uns mit der Tempoarbeit ab, wenn nicht gerade ein anderer da war. An verschiedenen Stellen stand auch seine Freundin mit Powerrade, wovon ich freundlicherweise immer etwas abbekam. Zur Revanche trug ich die Flasche auch immer ein Stück mit. Bis zum Halbmarathon war ich voll im Plan. Ich war schon fast etwas erschrocken mit welcher Genauigkeit ich den 4er Schnitt hielt. Jetzt gings in den Tiergarten, der etwas schwierig ist. Zum Einen weil es hier sehr uneben ist und zum Anderen weil es hier kaum Unterstützung von Zuschauern gibt. Ein paar Läufer mussten auch schon gehpausen einlegen. Aber Deri und ich hielten das Tempo immer weiter und es fühlte sich auch noch sehr gut an. Es gab dann auch einen Sturz von einem Läufer der schon nicht mehr so frisch aussah. Jedoch habe ich nicht genau mitbekommen warum, da ich gerade als Tempohase vorne war. Kopf wieder frei bekommen...Ich wusste, dass die Västerbron ab Kilometer 33 kommt und hatte mich schon innerlich darauf eingestellt, dass es ab dort extrem hart wird. Ab Kilometer 30 wurde die Beine auch langsam wabliger. Dennoch die Västerbron war gar nicht so schlimm. Runter dann Erholung, bei Km35 wieder perfekte Zwischenzeit. Jetzt noch 7km, die 3 Stunden Marke genügte meinen Ansprüchen nicht mehr, ich hatte ungefähr 1Minute Vorsprung für eine Sub 2:50. Deri konnte ab Km38 nochmal anziehen, ich hatte aber inzwischen erheblich zu kämpfen überhaupt das Tempo halbwegs aufrecht zu halten. Ich kam mir auch inzwischen recht langsam vor, vielleicht weil jetzt der Wind nochmal hochkam. Ich war inzwischen auf einen 4:20er Schnitt abgerutscht, da musste ich an Dominics letzte Worte denken: Was sind schon 42km. Auf den letzten Kilometern puschten mich dann zusätzlich die Zuschauer und der Blick gen Olympiastadion. Es war ja auch nur noch reine formsache und viel konnte nicht mehr schiefgehen. Der Einlauf ins Stadion dann reine Gänsehaut.


    Nachbereitung


    Im Ziel gabs die Medaille, einen Fressbeutel, schwedische Zimtschnecken (Kanelbullar), deutsches Bier (Erdinger alkoholfrei), Massage (bringt das eigentlich was, ich hatte nicht das Gefühl?) und das recht häßliche Finisher-Shirt. Ein Gespräch mit Deri und natürlich das geile Gefühl das erträumte geschafft zu haben. Die Taktik ist voll aufgegangen, mehr wäre definitiv nicht drin gewesen.



    Wie gehts jetzt weiter? Ich habe keine Ahnung. Marathon brauche ich dieses Jahr nicht mehr, obwohl ich sagen muss, dass ich bis Kilometer 38 echt Spass hatte. Die Frage nach dem Warum kam nie auf. Quälen musste ich mich ja auch nicht, obwohls schon recht hart zum Schluss wurde. Ich muss mal schaun, ob ich nächstes Jahr wieder in Stockholm am Start bin und was der Fitnesszustand dann im Frühjahr sagt.



    Zwischenzeiten


    Split - Tid - Diff - min/km - km/h - Plac.
    5K - 0.19.56 - 19.56 - 04.00 - 15.06 - 231
    10K - 0.39.54 - 19.58 - 04.00 - 15.03 - 192
    15K - 0.59.56 - 20.02 - 04.01 - 14.98 - 192
    20K - 1.19.48 - 19.52 - 03.59 - 15.10 - 169
    Halvmaraton - 1.24.14 - 04.26 - 04.03 - 14.84 - 170
    25K - 1.39.49 - 15.35 - 04.00 - 15.02 - 155
    30K - 1.59.50 - 20.01 - 04.01 - 14.98 - 144
    35K - 2.19.49 - 19.59 - 04.00 - 15.01 - 121
    40K - 2.40.15 - 20.26 - 04.06 - 14.68 - 113
    Mål - 2.49.27 - 09.12 - 04.12 - 14.32 - 111



    P.S.: Vielen Dank für die Glückwünsche von euch!
    P.S.S.: Nach Daniels Laufbuch kann Dominic mit einer 1:16 aufm HM um die 2:43 laufen ;) Da geht also noch einiges.

  • Was ist Daniels Laufbuch? Kriegt man damit solche Zeiten? Oder war es doch nur wieder Fleiss und Talent und die notwendige stachelnde Motivation. Tolle Leistung!!!!
    Wolf

    Aller Wiederanfang ist schwer (im wahrsten Sinne des Wortes +7kg dank der Corona-Flaute)beer

  • Schöner Bericht Stefan. Ich glaube, du hast mich noch mehr überrascht mit dieser Superzeit als dich selber. Nach dem HM in Berlin hatte ich selbst am Ziel, die 3h Marke zu knacken, meine leisen Zweifel. Aber scheinbar hast du danach genau richtig trainiert. Und wie man jetzt sieht, hat sich der Aufwand gelohnt. Also noch einmal: SUPER Leistung. Wie man deinem Bericht entnehmen kann, ist auch noch Luft nach oben. Bin gespannt, was da noch kommt. Ich werde erst einmal vesuchen im Herbst zurück zu schlagen.


    Für alle Interessierten: das buch, das Stefan erwähnt hat, heißt: Daniel's Running Formula. Einfach mal bei amazon oder so eingeben. Ich kann es nur weiter empfehlen, er beschreibt genau wie man für welche Ziele trainieren sollte. Welche Trainingsart sich dafür anbietet (Intervall oder Tempolauf oder Repitition) und in welchem Tempo man die entsprechende Einheit absolvieren sollte. Das Tempo kann man dabei ein paar Tabellen entnehmen, wo man sich anhand seinen aktuellen Zeiten selbst einordnen kann. Meiner Meinung nach für jeden Läufer mit Ambitionen ein Muss.

    Almost any runner can do a great workout now and then, but consistency is the key to productive training. (Jack Daniels, PhD)

  • Wirklich interessant, auf dem Video zu sehen, dass es Läufer gibt, die weit unter 3 Stunden ankommen, obwohl sie Gehpausen eingelegt haben.

    Zitat von "arne"

    Nach dem HM in Berlin hatte ich selbst am Ziel, die 3h Marke zu knacken, meine leisen Zweifel.


    Stefan ist wohl der einzige Läufer der nördlichen Hemisphäre, der beim Halbmarathon einbricht, aber den Marathon fast konstant im 4er Schnitt durchhält.
    Schade, dass er nicht den BM läuft. Da wären allein schon wegen der schnellen Strecke noch ein paar Minuten drin. Vielleicht lässt er sich ja doch noch erweichen mit einer geschenkten Startnummer von irgendeinem Verhinderten.