41. GutsMuths-Rennsteiglauf / 25.05.2013

  • Ja. Das war wirklich eine Überraschung. Aber so kennen wir sie, die Tiefstapler vor dem Herren: "Mir ziehts hier und zwackts da und überhaupt habe ich nur ganz wenig trainiert und bin froh, wenn ich noch rechtzeitig zum CL-Finale im Ziel bin..." und dann ziehen sie locker an dir vorbei und du guckst neidisch hinterher und denkst: Hätte ich mal auch so wenig trainiert und so viele Zipperlein...
    Nein. Natürlich gönne ich Max den riesigen Leistungssprung von 50min gegenüber dem Vorjahr und im nächsten Jahr klappts bestimmt auch mit der sub 7. Bis dahin kann ich mich immer noch mit meiner 6:49 aus dem Jahre 2010 über die bittere Niederlage hinwegtrösten. Er scheint tatsächlich ein begnadeter Trailrunner zu sein und mit stundenlangen Klettereien locker fertig zu werden.


    Mir dagegen ging es eigentlich schon nach der Hälfte der Strecke ziemlich schlecht. Zum einen war wohl die Entscheidung, es sogar auf dem Rennsteig mal mit Minimalschuhen zu versuchen, nicht die allerbeste. Bereits die Abstiege nach dem Inselsberg haben richtig weh getan in den Fußsohlen und das wurde später natürlich nicht besser. Die steinigen Wege auf einem Mittelgebirge sind doch was anderes als die harmlosen Sandwege in der Mark Brandenburg, da kann man mit so weichem Zeug an den Füßen einfach nicht gegen ankommen. Zum anderen waren wohl die beiden Wettkämpfe kurz vor dem Supermarathon (100km Neuzelle und 10km Lauf durch den Friedrichshain) auch nicht die optimalste Vorbereitung. War eigentlich klar, dass ich ein paar Tage später nicht schon wieder voll bei Kräften für einen Ultra sein würde.
    Die Sache mit dem Essen beim Laufen ist für mich auch immer noch ein heikles Problem. Diesmal habe ich mir vorgenommen, wirklich mal, wie empfohlen, alle 20min ein Gel runterzuwürgen, aber man glaubt ja gar nicht, wie schnell 20 min um sind. Jedenfalls nach 4 Gels hatte ich genug davon und nahm nur noch ein Schluck Wasser, Cola, Tee an jeder Verpflegungsstelle und ein Stück Banane. Weiß nicht, ob das ausreichend war, aber mein Magen konnte einfach nicht mehr. Ich hasse es, beim Laufen essen zu müssen. Am liebsten würde ich mir eine Infusionsnadel mit vorprogammierten Glukosegaben in die Vene stecken, um mich voll aufs Laufen konzentrieren zu können.
    Bis zur Hälfte war ich fast im 5er Schnitt unterwegs, danach habe ich mich im 6er Schnitt bis zum Grenzadler (Km 54,7) gequält, aber bin noch fast bei 5 Std. dort angekommen, wie ich es Dominic angekündigt hatte, und wie es völlig ausreichend für eine sub 7 gewesen wäre. Aber dann war ich total am Ende und war froh, wenn ich auf den flachen Abschnitten überhaupt im Laufschritt bleiben konnte. Frustrierenderweise überholten mich ständig Läufer, die gefühlt doppelt so schnell waren und dann kam plötzlich Max und rief laut meinen Namen... Ich dachte nur: Wenn jetzt auch noch seine Mutter vorbei kommt, gebe ich auf ;) Nein, nein, so schlimm war es dann doch nicht und als endlich der Große Beerberg erstiegen war, bin ich wieder aus meiner Lethargie erwacht und die restlichen 8 Abstiegskilometer zügig und ohne größere Probleme durchgelaufen.
    Max meinte hinterher, ich hätte bei Km 63, als er mich überholte, so schlecht ausgesehen, dass er dachte, ich würde wohl mindestens eine halbe Stunde nach ihm ins Ziel kommen. Von daher sind die 7min hinter ihm eine durchaus annehmbare Leistung. Ich bin mir sicher, dass ich hier irgendwann noch einmal eine sub 7 schaffen werde. Wenn Max so weiter macht, wird er bald die 6:30 knacken.
    Wetter und Organisation waren natürlich wieder vom Feinsten. Auf dem Rennsteig schien fast die ganze Zeit die Sonne - genau das Gegenteil von dem, was der Wetterbericht angesagt hatte. Aber ich habe mich nicht verunsichern lassen und bin so leicht gekleidet wie möglich gestartet.
    Jörn, Wolf und Dominic waren trotz der vielen Tausend Menschen auf der Festwiese leicht zu finden. Über eine Stunde sind wir noch zusammengeblieben und haben verzweifelt versucht, Max und Kerstin zu erreichen, aber die blieben unauffindbar. Erst als alle gegangen waren und ich mich ebenfalls zu den Bussen aufmachen wollte, habe ich die beiden angetroffen und wir sind zusammen nach Eisenach gefahren. Erst jetzt fing es wirklich an zu regnen und wir bedauerten vom Bus aus die armen Läufer, die immer noch auf der Strecke waren. Aber für uns war das wieder einmal der perfekte Kultlauf.
    Der beste Laufspruch an der Strecke:
    Wenn es leicht wäre,
    würde es Fußball heißen.
    Der zweitbeste:

  • Nun ist auch dieser Rennsteiglauf wieder Geschichte, durchaus noch "spürbar". Da ich heute bereits einen "Veranstaltungsmarathon" in Berlin hatte, kommt mein Laufbericht noch. Nur soviel: Ich bin sehr froh den Lauf geschafft zu haben. Ans Aufgeben habe ich zwar nicht gedacht, aber auf der ersten Streckenhälfte war mein Kopf schon häufiger damit beschäftigt, wie ich meinen Körper denn dazu bewegen könne, mich bis ans Ziel zu bringen...
    Tipps wie "einfach schneller rennen - dann ist es eher vorbei" sind auf dieser Distanz nur bedingt praktisch umsetzbar.
    Aber alles in allem war es trotzdem ein schöner Lauf: Das Wetter hat bereits alles rausgerissen - strahlende Morgensonne! Wo wir doch auf Gruselwetter vorbereitet waren !Und wie immer die vielen aufmunternden Helfer (Hey, nur noch ein Marathon!Dann habt Ihrs geschafft)oder das Verpflegungs-Menü - wenn man nicht noch laufen müsste, könnte man sich mal durch die ganze Palette "durchfuttern".
    Ich wage schon einmal die Prognose, dass ich auch im nächsten Jahr die Quälerei in Angriff nehmen werde (vielleicht ja dann wieder nach vernünftiger Vorbereitung). Mehr in den nächsten Tagen. Kerstin

  • Hallo liebe Lauffreunde,


    erst mal vielen Dank für die Glückwünsche und einen besonderen Dank an Dominik für die Gels.


    Also meine Vorbereitung war eigentlich echt nicht optimal. Viel Arbeit, Uni und das Studentenleben sorgten dafür, dass das Training sich auch mal hinten anstellen musste.
    Doch meine Trainingsmethode war wohl der volle Erfolg. Ich hielt mich viel in den Bergen auf und lief sehr sehr selten lange Distanzen und setzte er auf Intensität. Es hat mir geholfen.


    Zum Lauf gibt es gar nicht mehr so viel zu sagen.
    Die ersten 2 Std. quälte ich mich fürchterlich. Ich kam so gar nicht in den Lauf rein. Es zwickte alles, Beine fühlten sich nicht gut an und diese erste Etappe zum Inselsberg kam mir unendlich vor. Doch danach ging alles auf. Besonders im Kopf, sowie auch die Beine dann. Wie heißt es so schön: I want to run!!!
    Es war ein schönes Gefühl. Bis auf 3 oder 4 kleine Passagen wurde jeder Anstieg hinauf gerannt und das ohne Gnade. Die Leute, die mich verwundert anschauten und dachten, dass sie mich dann auf der Ebene wieder einholen, musste ich schwer enttäuschen. Nur der Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke hatte mir erneut ein wenig den Nerv geklaut. Es war ein guter Tag bei wunderschönem Laufwetter.
    Ich bin noch ein wenig verärgert bzw enttäsucht, doch in ein paar Tagen werde ich mich sicher freuen über diese Verbesserung, diese Zeit, die Platzierung und das erneute Erreichen des Ziels. Doch diese magische 6 vorne war schon mein geheimes Ziel.


    Letztes Jahr quälte ich mich ins Ziel und danach meinte ich, dass ich nicht unbedingt wieder zurückkehren würde zu diesem Lauf. Doch dieses Jahr, da es einfach auch so gut lief, steht eines fest: Nächstes Jahr wieder. Meine Traumzeit verrate ich noch nicht :D;)


    An Jan: Nächstes Jahr nehme ich die Revenge gerne an.


    Ich schließe mich Jan an." Der schönste Zuschauer war der Mann mit seinem Plakat: Wenn es einfach wäre, dann würde es Fußball heißen!!!"


    Grüße Max!!!
    Ich kann den Lauf nur weiter empfehlen :W

  • So jetzt habe ich das Foto von Jan auf dem achim-achilles-site auch gefunden.
    Allen einen herzlichen Glückwunsch aus der Ferne.
    Die Berichte machen wirklich Lust, das Abenteuer auch einmal zu versuchen - aber immer schön bescheiden bleiben.
    Christoph

  • Ich habe nun also auch meine Erfahrung. Früh erst den Halbmarathonis beim Zieleinlauf zugeschaut, dann schnell nach Oberhof gefahren, um Max und Jan zu unterstützen. Zurück nach Schmiedefeld und die anderen Läufer auf den letzten Metern anfeuern. Insgesamt auch ein sehr stressiger Tag für mich, habe gar nicht gewusst, dass es so anstrengend sein kann, einfach nur Zuschauer zu sein :D Hut ab vor denen, die sich stundenlang an die Strecke stellen und jeden einzelnen anfeuern.


    Glückwunsch an die tollen Zeiten. Max hatte beim Grenzadler in Oberhof (km 54) noch ca. 13 min Rückstand auf Jan, sah aber wesentlich fitter aus. Dass er ihn noch einholt, hätte ich trotzdem nicht gedacht. Echt ne klasse Leistung. Kopf hoch Jan, du warst bestimmt der schnellste Läufer, der den Supermarathon mit Minimalschuhen gelaufen ist ;)


    Ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahr selber mitzulaufen (also nur den halben, das reicht). Allerdings ohne gezielte Vorbereitung ...


    Grüße aus Franken


    Dominic

    Almost any runner can do a great workout now and then, but consistency is the key to productive training. (Jack Daniels, PhD)