Garmin Velothon 09.06.2013

  • Nur Lorenz und ich fahren diesmal mit? Wie sollen wir denn da ein FHR Team voll kriegen?


    Na ich kann diesmal aus Block A starten. Bin schon gespannt, ob ich dort lange mithalten und meine 2:44 Std aus dem Vorjahr verbessern kann. Allerdings habe ich dieses Jahr wohl mehr Lauf- als Radkilometer absolviert. Weiß nicht , ob das so gut ist? Für 120km sollte es wohl reichen.

  • Es gibt 3 Möglichkeiten das Richtige zu tun:
    1. Durch nachdenken – das ist das Klügste.
    2. Durch nachahmen – das ist das Einfachste.
    3. Durch Erfahrung – das ist das Schwerste!!!!!!!
    Chinesisches Sprichwort


    Für mich lief es diesmal anfangs sogar noch besser als voriges Jahr.
    Ich bin gut mit dem Tempo in Block A zurecht gekommen. Lediglich kurz vor Ludwigsfelde gab es einen Sturz (einen von vielen), der das Feld auseinander riss. Ich beteiligte mich an den Versuchen, die Lücke wieder zuzufahren, was aber extrem anstrengend war und was ich auch hätte bleiben lassen können, denn in Ludwigsfelde gab es wieder (wie auf der ganzen Strecke) genug Engstellen, an denen der große Pulk langsam fahren musste.
    Nach Ludwigsfelde, bei der Auffahrt auf die B101war ich dann ganz schön kaputt und wurde immer weiter nach hinten durchgereicht, aber dann, oh Wunder, war das ganze Feld wieder dicht zusammen, ich konnte sogar das Führungsmotorrad sehen. Wir waren so langsam dass sich die Fahrer miteinander unterhielten und ich mich wieder erholte. Offenbar hatten die da vorne starken Gegenwind und keiner wollte die Führungsarbeit machen. Mir konnte das nur recht sein, mir reichten die 40-45kmh völlig aus und ich freute mich schon, dass ich ab jetzt mit dem großen Feld locker die letzten 25km mit rollen kann.
    Doch dann: bub, bub, bub... der Hinterreifen entleerte sich – kurz vor dem Ende der Autobahn an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, ca. km 90. Ich hatte noch von der Ausschreibung in Erinnerung, dass kurz hinter der Grenze ein Reparaturservice stehen sollte und so fuhr ich mit plattem Reifen noch ein paar hundert Meter weiter bis zu einer Stelle, an der viele Streckenposten standen. Natürlich gab es weit und breit nichts dergleichen.
    Voriges Jahr hatte ich überhaupt kein Werkzeug mitgenommen, diesmal hatte ich wenigstens eine Luftpumpe dabei. Was also tun? Erstmal fragte ich einen Fahrer, der an dieser Stelle gerade herum stand, weil er offenbar gestürzt war, ob ich seinen Ersatzschlauch bekommen könne. Dann fragte ich die Streckenposten, ob sie mir mit ihren Haustürschlüsseln den Mantel abhebeln könnten. Ich hatte ein riesen Glück, einer der Helfer war Fahrradmechaniker – ohne ihn hätte ich das nie so schnell hinbekommen. Dann fragte ich ihn, wie das passieren konnte, ich hatte vor dem Rennen den Mantel und den Schlauch gewechselt und zusätzlich noch ein Antiplattband. Er fragte mich: Wie alt ist denn das Antiplattband? Jetzt musste ich erfahren, dass sich die Dinger mit der Zeit platt walzen, scharfkantig werden und den Schlauch aufschlitzen. Toll, wieder was dazugelernt und wieder einmal auf die schwerstmögliche Art und Weise.
    Die Weiterfahrt war dann eine extrem Tortour. Erstmal fuhr ich ein paar Km alleine. Dann kamen Pulks, in denen ich mich nicht lange halten konnte, weil meine Beine einfach nicht mehr wollten. Dann war ich völlig am Ende und fuhr so um die 30kmh alleine oder mit anderen Einzelfahrern, die auch fertig waren. Erst so am Schlesischen Tor, 10km vor dem Ziel ging es mir wieder ganz gut und ich konnte mit einem größeren Pulk das Rennen beenden.
    Insgesamt war das Fahren in Block A ganz anders, als das Fahren in den den kleineren Pulks aus den hinteren Startblocks. Hier ging es nicht so sehr um Kraft und Kondition, sondern um Taktik und Reaktionsvermögen. Man musste sich viel mehr konzentrieren und das Feld im Auge behalten, weil dauern irgendeine Kurve, Engstelle, Baustelle oder Sturz kam, der das ganze Feld extrem verlangsamte, hinter der Stelle aber wieder wie irre beschleunigte. Da tuen einem vom vielen bremsen irgendwann die Hände weh und man traut sich einfach nicht, sich ganz dicht an ein Hinterrad zu hängen. Alle 10-20min sah man Fahrer mit schmerzverzehrtem Gesicht am Straßenrand stehen oder liegen und war froh, dass es einen selbst nicht erwischt hatte. Es ist schon eine eigene Welt, diese Radrennszene und ich bin sicher, das ich mir das nicht allzu oft antun werde.
    Aber nächstes Jahr bin ich natürlich wieder dabei!!
    Auch wenn es dieses Jahr nur für 38kmh gereicht hat, was die richtigen Freaks in der Szene als „Mädchenschnitt“ bezeichnen.

  • Glückwunsch an die Radfahrer! Jan, du musst unbedingt weiter fahren! damit wir weiterhin solchen tollen Berichte lesen können!!! Ich war heute nur Zuschauer, habe euch leider nicht gesehen, aber wenn ich mal ganz viel Zeit habe könnte ich es mir auch mal vorstellen... ;)

  • Mich hatte die Vorjahreszeit diesmal in Startblick C verschlagen, wo mir doch recht viele noch strammere Waden noch jüngerer Männer mit noch entschlosseneren Gesichtern versammelt schienen. Also habe ich mich zumindest im Startblock ganz hinten angestellt – mit dem Erfolg, dass es auf den ersten Kilometern selbst für meine Verhältnisse etwas zu gemütlich zuging. Also habe ich den Anstieg an der Havelchaussee genutzt, um Anschluss an eine schnelle Gruppe aus dem Startblock D zu finden. Bei Kilometer 60, wo ich fröhlich grüßend an meinen unverschämterweise in Block B gestarteten Kumpel „Bremse“ Olaf vorbeiflog, hatte ich einen Schnitt von fast 39 km/h. Dieser wurde dann leider nicht ausgebaut, sondern einer unverantwortlichen Bummelei im Gegenwind der B 101 geopfert (ich hatte allerdings auch keine Lust, im Wind zu fahren). Das Tempo auf den letzten Kilometern in Berlin hat zwar Spaß gemacht, aber auch nichts Entscheidendes mehr verändern können.
    Insgesamt bin ich aber aber ganz zufrieden, zumal ich wegen der ganzen Lauferei in diesem Jahr kaum zum Radfahren gekommen bin. Am wichtigsten: Kein Sturz (es gab einige in meiner Nähe), keine Panne (Jan- Du bist ein Held!). Am allerwichtigsten: Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht! Außerdem bin ich in der auf die Sekunde gleichen Zeit wie 2012 ins Ziel gekommen, was, lieber junger Freund Picard, in meinem Alter jedenfalls kein Rückschritt ist.


    Lorenz