Alb Marathon 27.10.2012

  • Glückwunsch an die Europacup Siegerin Kerstin Hommel, man was für ein Titel :W
    Den haste Dir aber auch verdient!


    Erhol Dich gut!


    Ps: wenn Du hilfe bei Bildern brauchst sag Bescheid ;)


    Picard

  • Kerstin, mir gehen langsam die Worte aus. Deswegen belasse ich es bei einem ganz einfachem HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH. ;)


    Erhol dich gut bis Istanbul

    Almost any runner can do a great workout now and then, but consistency is the key to productive training. (Jack Daniels, PhD)

  • Ja, mein Laufbericht folgt auch noch (auch wenn er sicher einiges wiederholen wird) - spätestens am Wochenende. Ich muss wohl morgen noch einmal pausieren, da mich nach dem letzten Wochenende doch ein wenig Reizhusten und dichte Nase erwischt haben und in Istanbul möchte ich ja fit sein. Kerstin

  • Irgendwie komme ich nicht zum Fertigschreiben des Laufberichts, mal schauen, ein paar Minuten hat der Tag ja noch ;) Wer mich mal zu einem Lauf ganz und gar nicht lachend sehen möchte, der kann sich bei http://www.foto-team-mueller.de unter Alb Marathon meine Fotos von der Strecke, die meisten vorm Ziel, anschauen. Startnr. 433. So wie ich da dreinschaue, habe ich mich mindestens gefühlt. Da konnte ich auch mit gutgemeinten Zurufen von vereinzelten Zuschauern wie "Sieht ja noch gut aus!" nicht wirklich etwas anfangen. Wahrscheinlich haben sie mich einer etwas höheren AK zugeordnet ;) Kerstin

  • Pünktlich zum Winterbeginn habe ich endlich meinen Winterlaufbericht auf den PC gebracht, bei Pfefferkuchen und heißem Tee - ein gutes Gefühl:


    Laufbericht 22. Alb Marathon Schwäbisch Gmünd (Wertungslauf des Europacup Ultramarathon)
    27. Oktober 2012


    Ich schreibe den Laufbericht im Trockenen und Warmen sitzend auf der Rückreise von Schwäbisch Gmünd. Meine Finger gehorchen mir wieder und dennoch befinde ich mich wie im Film – etwas neben mir stehend (oder sitzend). Der Rucksack ist doppelt so schwer – die Laufsachen sind klatschnass und voller Schlamm – der Lauf liegt also tatsächlich hinter mir.
    Es soll einer der schönsten deutschen Landschaftsläufe sein, wovon ich leider nicht viel sehen konnte, auch nicht die 3 Kaiserberge, über die der Lauf führte. Der Ort selbst wurde von einer Großbaustelle dominiert. Zum Anmeldebüro am Marktplatz musste ich mich etwas durchfragen. Aber von dort war alles gut organisiert und ausgeschildert. Die Nachmeldung am Vorabend, aber auch noch am Lauftag selbst waren kein Problem. Der Lauf ist mit etwas über 1000 Teilnehmern in mehreren Kategorien (50km, 25km, Stafetten- Läufer) durchaus familiär. Ich fühlte mich – schon allein sprachlich – als ein Exot, viele Teilnehmer kamen aus dem Umland oder aus anderen Bergregionen, nicht nur Deutschlands, auch Österreichs (die dann ja auch für die 50km-Einzelsiege sorgten).
    Ich habe mich diesmal für die Übernachtung im Gemeinschaftsquartier – einer Turnhalle, ca. 900 m von Start/Ziel entfernt – entschieden. In der Halle war ausreichend Platz und durchaus Nachtruhe zwischen 22 und 7:30 Uhr – mal ausgeschlafen zum Lauf!
    Am Samstagmorgen der Blick aus dem Fenster bestätigte den Wetterbericht: grau und Schneeregen. Die Frage, was man bei diesem Wetter anziehen soll, beschäftigte viele. Bis zum Start um 10 Uhr blieb ausreichend Zeit. Zum Glück hatte ich Handschuhe dabei. Nur wenige sah ich in kurzer Hose, die Masse zog sich warm an. Einen Kleiderbeutel mit Sachen konnte man am Markt abgeben, es war auch möglich, Wechselsachen zur Hälfte der Strecke bei km 25 zum Rechberg zu schicken. Um nicht allzu lange vorher in der Kälte herumzustehen, bin ich erst 15 Min. vor dem Start am Markt gewesen. Obwohl alle gemeinsam starteten, ging es eher ruhig, ohne Hektik zu. Die ersten 10 km lief ich noch unterhalb des 6er Schnitts und bewältigte die Hügel auch noch im Laufschritt. Bei km 10 kam der erste richtige Anstieg – das erste Mal eine Gehpause. Nach der zweiten Verpflegung mit heißem Tee fühlte ich mich durchaus noch gut, zwischendurch lief es auch mal bergab, noch nicht zu rutschig. Ab etwa km 13 – 14 begann der Anstieg zum ersten Kaiserberg, auf den Hohenstaufen (680 Hm). Übrigens war jeder km markiert, mitunter waren die Markierungen unter Schnee und Matsch verschwunden, aber verlaufen konnte man sich nicht, obwohl das Feld insbesondere nach dem 2. Kaiserberg (= Ziel des Halbmarathons) ziemlich langgezogen war.
    Ich habe mir im Vorfeld das Streckenprofil angeschaut und gehofft, dass die steilen Berge in der Realität etwas weiter auseinandergezogen wären. Dem war nicht so, selbst Hochgehen war anstrengend, da die Anstiege außer steil auch noch matschig-rutschig waren. Ich habe zwar nie an Aufgeben gedacht, aber WIE ich bei diesem Lauf bis ans Ziel gelangen sollte, war mir an dieser Stelle noch sehr unklar – mehr als die Hälfte der Strecke lagen schließlich noch vor mir. Die „Abstiege“ waren z.T. so steil und glatt, dass wir uns am Geländer „hinunterhangelten“. Wir liefen durch einen verschneiten Winterwald – Kinder waren mit dem Schlitten unterwegs. Aber viel war von der Landschaft nicht zu erkennen. Denn alles verschwand in einer „Suppe“ von Nebel, Schnee, z.T. auch Schneeregen. Ab dem 3. Verpflegungspunkt, so nach km 15 waren meine Hände so unbeweglich, dass ich den Teebecher gar nicht mit einer Hand greifen konnte. Es gab auch hier warmen ! Haferschleim mit Geschmack, oder auch Salzbrezeln, Weißbrot, hin und wieder etwas Kuchen. Kaltgetränke waren nicht so gefragt. Den vielen ehrenamtlichen Helfern gebührt großer Dank, sie mussten der Witterung auch standhalten und haben es geschafft, die Getränke warm und Weißbrot sowie Salzbrezeln einigermaßen trocken zu halten ;)
    Am Anstieg zum ca. 700m hoch gelegenen 2. Kaiserberg, dem Rechberg, stand zur Aufmunterung eine Blaskapelle, die wohl mindestens genauso viel Aufmunterung gebraucht hätte wie wir Läufer. Die Töne rutschten ab und ineinander – es glich eher einem Trauermarsch – aber klar bei dem Wetter war das sicher kein Vergnügen…


    Am Rechberg war das Ziel für die 25km-Läufer, danach lichtete sich das Feld deutlich, ich war zumeist allein unterwegs. Aber anders als sonst war mir nicht wirklich nach reden. Ich habe mich auf den Weg konzentriert. Die Landschaft lenkte auch nicht mit den versprochenen Ausblicken ab, da ja nicht viel davon zu sehen war. Unter anderen Bedingungen hätte ich den Winterwald sicher viel mehr genießen können. Er sah etwas eigenartig aus, bis ich drauf kam: Klar, normalerweise ist kein Laub mehr an schneebedeckten Bäumen. Es gab natürlich auch ein paar „beschauliche Ecken“: Schafe oder Pferde im Schnee, ringsum Stille.


    Der Anstieg zum 3. Kaiserberg, dem Stuifen auf 720 Hm bei ca. km 30 war nicht nur steil, sondern besonders matschig. Gefühlt kam ich einen Schritt vorwärts – und rutschte wieder zwei zurück. Es wurde eine Schleife gelaufen, am Wendepunkt mit Video“überwachung“. An anderer, ähnlicher Stelle wurden die Startnummern per Hand festgehalten. Also kein „Schummeln“, immerhin war es ein Wertungslauf für den Europacup…
    Es kam dann noch ein kleiner Hügel bei km 35 und dann ging es zum Ziel eher viel bergab, jetzt konnte ich tatsächlich noch einmal „durchstarten“. Ich schaute seit langem mal wieder auf die Uhr, eine Zeit unter 6h war noch drin. Das war eigentlich mein Ziel vor dem Lauf gewesen, aber heute Morgen dachte ich an keine Zeiten mehr – nur ans „Heil-Durchkommen“. Meine Rennsteiglaufzeit „heruntergebrochen“ – könnte eine Zielzeit um die 5h 50 Min. ergeben. Was manch einer der Läufer, die ich auf diesem Stück noch überholte, als Endspurt deutete, war einfach nur dem Wunsch geschuldet: Bloß ankommen! Diesem Alb-Marathon ein Ende setzen, und vor allem raus aus den Klamotten und ins Warme …
    Mal ein Lauf, den ich um keinen m verlängern wollte. Ca. 4km vor dem Ziel kam der Ort Schwäbisch Gmünd in Sicht, dann das Ortseingangsschild, aber nur der letzte km verlief durch den Ort. Auf den letzten 400m waren bei dem Wetter nur wenige Menschen am Straßenrand zu sehen. Dann das Ziel und der Sprecher hat ausreichend Zeit, jeden Läufer zu begrüßen. Wie die Fotos dann bestätigen – auch gefühlt ohne ein Lächeln, nur ein riesiges Aufatmen – geschafft!!! In 5h: 53 Min. Damit war die zweite Hälfte doch noch 7 Min. schneller als die ersten 25km.


    Das Ziel war – wie der Start – an gleicher Stelle auf dem Markt. Es gab Verpflegung, die Medaille und endlich ein Dach über dem Kopf in der Markthalle, im „Prediger“. Dort fanden die zahlreichen Siegerehrungen statt. Zum Duschen und zur Massage (ca. 800 – 900 m entfernt) war ein Shuttlebus eingerichtet. Aber ich musste erst einmal aus den Sachen raus – gleich war mir wieder wärmer. Ich wollte schon losgehen – auf Siegerehrungen musste ich nicht warten, dann schaute ich doch auf die Ergebnislisten und fand mich als 3. der AK wieder. Und da gab es sogar einen Bronze-Pokal – der wird sicher einen besonderen Platz bekommen. Außerdem wurden die Gesamtsieger des Europacups geehrt, es gab tatsächlich auch Läufer, die alle 7 Ultra-Läufe dieser Europacup-Wertung bestritten haben. Wahnsinn! Ich dachte, vielleicht reicht es nach dem 3. Platz in der AK-Wertung in Biel und Schwäbisch Gmünd noch für einen 3. Platz in der AK-Gesamtwertung, mit Platz 1 rechnete ich wirklich nicht! Am Rande: Die legendäre Berlinerin Sigrid Eichner mit mehr als 1000 Marathonläufen und ihren über 70 Jahren beendete diesen Lauf in 7h und 14Min.!!! Das ist schon unglaublich!


    Fazit: Ein Lauf, der wirklich sehr an meine Grenzen ging, so ohne Bergtraining, und nach dem Berlin-Marathon hatte ich auch nur einen 30- bzw. 25-km-Lauf geschafft. Bestimmt im goldenen Herbst ein ganz schöner Landschaftslauf …