10.Run & Bike Neuzelle / 04.06.2011

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    Mit dieser Zeit hätten wir im vorigen Jahr noch gewonnen, allerdings wären wir bei strömendem Regen wohl nicht so schnell gewesen.
    Es war das erste Mal, dass ich dort gestartet bin und das erste Mal, dass ich um 0:00 Uhr gestartet bin. Ich muss sagen, dass ich so aufgekratzt war, dass ich von irgendeinem Schlafbedürfnis nichts gespürt habe, auch nicht am Vormittag nach dem Lauf. (Die Bielläufer brauchen also m.E. nicht unbedingt das Nachtlaufen trainieren.)
    Die Strecke war absolut trocken und sehr gut belaufbar. Nur hin und wieder waren wir uns nicht ganz sicher, wo es lang geht. Aber man muss auch bedenken, dass es für so einen kleinen Verein wirklich nicht einfach sein kann, eine 100km Runde an jeder Kreuzung wirklich idiotensicher mit Markierungen und Helfern zu versehen. Ich habe großen Respekt davor, dass sie es trotzdem versuchen, um den Leuten möglichst viel Abwechslung zu bieten – mit Oderdeich, Oderbruch und Schlaubetal. Viele andere Veranstalter von Ultraläufen lassen die Leute einfach auf leicht zu betreuenden aber öden 5 km – oder noch kleineren Runden zirkulieren.
    Die Temperaturen waren sehr angenehm. Ich glaube, am Tag, in der prallen Hitze wäre so ein Lauf gar nicht möglich gewesen.
    Mit meinem Teampartner habe ich mich darauf geeinigt, dass wir alle 5km wechseln. Ursprünglich wollte ich, dass wir jeden Km wechseln, weil ich von anderen gehört hatte, dass man so am schnellsten vorankommt, aber er fand das doch ein bisschen sehr kurz. So nach der Hälfte der Strecke war aber klar, dass so lange Abschnitte einfach nicht mehr zu stemmen waren und unsere Intervalle wurden von ganz allein immer kürzer.
    Kurz nach dem Start liefen wir noch recht vorsichtig hinter dem 2. u. 3. Team. Das war auch dringend nötig, denn ich hatte nur eine kleine Funzel am Rad und keine Stirnlampe. Die anderen hingegen fuhren mit Festbeleuchtung. Ohne sie wären wir auf den dunklen Feldwegen zwischen Neuzelle und dem Oderdeich total aufgeschmissen gewesen. So nach 15 km bekam ich plötzlich einen Rappel und lief auf meinen Abschnitten ein für mich sehr hohes Tempo. Mir war einfach kalt und ich dachte, während des Radelns würde ich mich schon wieder erholen. Auf dem Oderdeich hinter Eisenhüttenstadt, so nach 30 km hatte wir schon einen Vorprung von 100m auf die beiden Teams. Die späteren Sieger, Daniel Naumann und Co, waren schon gleich nach dem Start auf und davon.
    Im Oderbruch wurde es bei mir schon ziemlich zäh und schmerzhaft und nach der Verpflegungsstation bei KM 53 hatten sie uns wieder eingeholt. Dann wurde es hell und die Landschaft hügelig und ich hatte das Gefühl fast zu stehen auf solchen Abschnitten, bei denen man denkt: Alles hat ein Ende, nur die Steigung hat keins. Dann tauchten auch wieder meine alten Verdaungsprobleme auf. Wenn ich auf dem Rad zu viel süßes Zeug trank – was zu essen, traute ich mich schon gar nicht erst -, bekam ich beim Laufen sogar Seitenstiche.
    Mein Partner hatte glücklichweiser überhaupt keine Probleme dieser Art. Wenn ich neben ihm auf dem Rad fuhr, zeigte der Tacho auch nach 5 Stunden immer noch 14-15 km/h. Also musste ich mich ja irgendwie zusammenreißen, ich konnte mich doch nicht so blamieren auf meinen Laufabschnitten.
    So ab Km 80 war dann zu sehen, dass wir noch unter 7 Stunden bleiben könnten, von Konkurrenten war vor und hinter uns weit und breit nichts zu sehen. Das motivierte mich noch zusätzlich, obwohl mir klar war, dass ich diese Traumzeit doch eher meinem Partner zu verdanken hatte.
    Der legendäre Kopfsteinpflasterabschnitt nach Treppeln bei Km 90 hat uns dann noch einmal ordentlich durchgerüttelt. Mir war das egal, ich war das gewohnt von meinen Radtouren mit Lissy, Hauptsache ich brauche nicht laufen.
    In Neuzelle, kurz vor dem Kloster, haben wir uns dann doch noch fast verlaufen, weil man in eine Straße abbiegen musste, die abgesperrt und weder mit einem Zeichen noch mit einem Helfer versehen war. Aber man konnte das Kloster schon sehen und es konnte einfach nur diese Staße sein und so groß ist der Ort ja nun auch nicht.
    Wie schon gesagt, auch nach dem Zieleinlauf war ich noch total aufgekratzt und hatte nicht das geringste Schlafbedürfnis. Essen, trinken, duschen, massieren – die Masseure dort gaben sich besonders viel Mühe und als Viertplatzierter musste man auch noch nicht so lange warten. Allerdings habe ich hier zum ersten Mal einen Krampf bekommen im Oberschenkel – das war ziemlich schmerzhaft und sehr peinlich und passiert mir eigentlich nur, wenn ich nach langen Läufen am Tisch sitze und mein linkes Bein zu lange eingewinkelt halte.
    Vom Start der Marathonläufer u. Biker um 8:00 habe ich deshalb nichts mitbekommen, aber ich war froh, dass ich jetzt nicht in der Hitze laufen musste.
    Bis zur Siegerehrung gegen 10:30 zog es sich dann doch ganz schön hin und in dieser Zeit musste man sich im Klosterhof ein nerviges Blasmusikorchester anhören. Das war wirklich schade, denn ich finde Live Musik immer besser als Konserve, aber diese Daddys spielten dann doch ein bisschen altbacken und abgedroschen ihre Jazzstandards und Volksliedchen. Da wären selbst Kirchenchoräle noch angenehmer und vor allem passender gewesen.
    Preise bekamen die ersten 6 Teams, also durfte ich auch auf die Bühne. Allerdings bestand unser Preis in einem 100,-€ Gutschein für einen Laufshop in Frankfurt/Oder und ich glaube nicht, dass ich ihn jemals werde einlösen können.
    Insgesamt war das schon ein tolles Erlebnis und man spürt, dass man hier nicht bei irgendeiner ixbeliebigen Laufveranstaltung ist, sondern die Leute wirklich versuchen, den Läufern richtig was zu bieten, was man nur hier bekommen kann.
    Wenn es der Rennsteig zulässt, werde ich nächstes Jahr wieder herkommen, und dann hoffentlich mit ein paar mehr und ein paar längeren Langen Läufen in den Beinen. So aus dem Stand, ohne richtige Vorbereitung ist das einfach eine zu große Quälerei.

  • Da haben wir schon den ersten FH Runner der die 100km geschafft hat, zwar mit "kleinen" Verschnaufpausen auf dem Rad, aber trotzdem eine super Leistung. Das alles 2 Wochen nach dem Rennsteig. Aber wie man lesen kann, scheint es u.a. deswegen eine ganz schöne Quälerei gewesen szu sein. Schön, dass du es trotzdem durch gezogen hast.


    Gibt es denn eigentlich noch eine Steigerung davon :?:

    Almost any runner can do a great workout now and then, but consistency is the key to productive training. (Jack Daniels, PhD)

  • Glückwunsch zu der Leistung! Bei so wenig Regeneration. Nun hast Du Deine "Quälerei" hinter Dir, natürlich wie gewohnt am Limit. Ich wünsche gute Erholung und eine Normalisierung der Verdauung bei einem leckeren Pfingstessen!!


    Bis demnächst! Kerstin

  • Wenn man sucht, findet man immer noch eine Steigerung. Wie wär's damit? In 8 Tagen 240 km und 15 000 Hm (gezählt wird hierbei nur der Anstieg, bergab im alpinen Gelände) über die Alpen im Zweier-Team. Max sucht einen Team-Partner für 2012 oder 2013. ;)


    http://www.transalpine-run.com/alpen_cross_strecke.htm


    -> mit beeindruckender Doku über den Vorjahreslauf (mit 310km u.13500 Höhenmetern) - Lauf durch beeindruckende Natur-kulisse!


    Kerstin