TCS New York City Marathon / 01.11.15

  • Habe mir die Übertragung auch mit den besten Erinnerungen angeschaut.


    Glückwunsch an Dich, liebe Annette, zu dieser Zeit :W


    und für Dich, liebe Anja, ebenso :W :W :W zum ?0! Geburtstag!
    ein perfekteres Timing und so viel positive Stimmung auf einmal kann man kaum haben.
    Das konntest Du sicher genießen.


    Noch jede Menge schöner Eindrücke dort und die Medaille nicht ablegen die nächsten Tage,
    wenn Ihr in der Stadt unterwegs seid ;)
    Viele Grüße und gute Erholung, Kerstin

  • Nun endlich ein Laufbericht vom NY Marathon von mir.
    Für mich war es immer ein Traum, einmal nach NY und den Aufenthalt mit dem Lauf zu verbinden. Ich weiß nicht so genau, warum meine Euphorie für diese Stadt jetzt verflogen ist bzw. warum ich keinen „Flash“ bekommen habe, wie vielleicht andere NY-Besucher. Es ist eine große, laute, sehr volle, grelle, anstrengende Stadt, die niemals schläft. Wenn man gemütliche Cafés um die Ecke oder grüne Oasen sucht, wird man (zumindest dort, wo wir waren, in Manhattan) nicht fündig. Es ist überwiegend eine Stadt zum Shoppen, aber mit diesem Ziel war ich ja nicht dahin gefahren.


    In Vorbereitung auf die Reise habe ich den Laufbericht von Kerstin von 2011 gelesen, der sehr ausführlich ist und eigentlich alles schon beschrieben hat. Vielen Dank.


    Auch bei uns war der Start vom Hotel 5:45 Uhr mit Ankunft ca. 6:30 Uhr auf dem Militärgelände. Dort waren verschiedene Corrals entsprechend der Startnummernfarbe (orange, blau, grün) eingerichtet, wo man sich mit Tee, Kaffee, Powerriegeln, Donats,… versorgen konnte.
    Nachdem wir uns gestärkt und die Zeit rumgeschlagen hatten, bin ich mit Anja zu unserem Startbereich gegangen. Da ich in der 1. Welle (Startzeit 9:50 Uhr) auf dem oberen Brückenabschnitt gestartet bin, konnte ich bald zu meinem Start gehen.
    Am Rande bemerkt: die Organisation (einschließlich das Toilettenproblem) war sehr gut gelöst.
    Gegen 9:40 Uhr bewegten sich alle Läufer der 1. Welle langsam zur Startlinie auf die Brücke. Hier wurde dann die Nationalhymne live gesungen und alle Amerikaner richteten ihren Blick zur Fahne und legten die Hand aufs Herz. Sehr pathetisch, emotional. Warum können wir Deutschen nicht auch stolz auf unser Land sein?
    Nach zwei Böllerschüssen und mit dem Lied von Frank Sinatra „New York, New York“ ging es über die 3 km lange Verrazano-Brücke.
    Ich hatte mich sehr verwegen hinter dem Pacemaker von 3:20 eingeordnet, im Wissen jedoch, nie die Zeit schaffen zu können, aber irgendwie stand ich dann dort.
    Der Start ging gut und nach dem erreichten Höhepunkt der Brücke ging es „bergab“ und da hatte ich auch schon das 3:20 Schild überlaufen, dass ich dann auch recht lange hinter mir lies.
    Der Marathon führt durch alle 5 Stadtteile NY: Staten Island, Bronx, Queens, Brooklyn und Manhattan, wobei ich die Strecke nicht so attraktiv fand.
    Die Menschen standen fast an allen Streckenabschnitten und zum Teil in mehreren Reihen und beklatschen die LäuferInnen bzw. die Bands oder Musikanlagen gaben die entsprechende Geräuschkulisse. Ich muss ehrlich sagen, dass mir manchmal der Lärm (insbes. von den Musikanlagen) zu laut war und ich mich nach ruhigeren Abschnitten (die spätestens auf den Brücken kamen ;) ) gesehnt hatte.
    Irgendwann habe ich festgestellt, dass mein Anfangstempo nicht zu halten ist und etwa nach dem ersten Drittel hatten auch noch meine Oberschenkel zu gemacht und gekrampft.
    Der tatsächliche Einbruch kam vielleicht bei km 35 oder auch schon früher.
    Da ich immer ohne Uhr laufe und nur meinem Gefühl vertraue (Nikolaus :oops: ), ging irgendwann nichts mehr. Jede Getränkestation, die es ab Meile 10 jede Meile gab, habe ich mitgenommen, auch wenn ich schon kein Wasser oder Iso-Getränk mehr sehen konnte. Auch hatte ich das erste Mal richtig Hunger während des Laufens bekommen. Leider gab es wenig Verpflegung und mit den gereichten Power Gels kann ich nichts anfangen. Ich hätte mir Obst (Äpfel, Bananen) gewünscht, wobei Bananen vereinzelt angeboten wurden.
    Irgendwann waren wir endlich am Central Park angekommen, aber die Aussicht hier zu sein, hieß noch nicht, im Ziel angekommen zu sein. Es zog sich die Fifth Avenue und durch das hügelige Terrain des Parks, wo ich auch Abschnitte gelaufen bin, weil ich völlig platt war. Kurz vorm Schluss üerholte mich auch noch das 3:30 Schild. :shock:
    Dann war endlich der Zielbereich da, Medaille umgehängt und nun musste ich noch gefühlte 5 km (vielleicht waren es nur 1,5 km) bis zum Kleiderwagen laufen, weil mein Kleiderbeutel im letzten Wagen lag. Auf dem Weg dahin wird man von Helfern am Rande angesprochen, die sich um dein Wohlbefinden sorgen (braucht man medizinische Hilfe…?).
    Angekommen am Kleiderwagen sollte man sich dort möglichst nicht umziehen, sondern schnell wieder den Park verlassen. Das fand ich sehr schade, denn gern hätte ich mich im Central Park auf die Wiese gelegt, ähnlich wie in Berlin im Tiergarten, zumal das Wetter freundlich, teilweise sonnig warm war (ca. 19 Grad). So bin ich zu Fuß den ganzen Weg bis zum Hotel (was sehr zentral lag, 10 min bis zum Central Park Eingang und 10 min bis zum Times Square) nach Hause gehumpelt und habe mich im Hotel erst einmal in die Wanne gelegt.


    Ach und die Amerikaner sind schon sehr speziell. Den Tag danach ist es üblich (für manche auch 3 Tage), mit der Medaille durch die Straßen zu laufen und man erhält Glückwünsche (habe ich nicht gemacht ;) ).


    Tja, nun bin ich den NY-Marathon gelaufen. Ganz zufrieden bin ich mit meiner Leistung nicht, aber das ist ein Jammern auf hohen Niveau. ;)
    Ich habe mich jetzt für das Losverfahren in Berlin 2016 angemeldet und hoffe, auf einer bekannten flachen Strecke ggf. eine bessere Zeit zu laufen.


    Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich nicht ausreichend mit der Strecke und der Umrechnung der Kilometer- in Meilenangaben beschäftigt hatte und dadurch etwas durcheinander gekommen bin.


    Die Tage davor und danach habe ich viel gesehen und erlebt. Ich glaube, alle wichtigen Touristenstationen (Times Square, World Trade Center One, Ground Zero, High Line, Chelsea Market, Brooklyn Bridge, Staten Island Ferry, Central Station, Soho, Little, Italy, China Town, Guggenheim, Central Park sowieso…) abgelaufen zu sein.


    NY ist auf jeden Fall eine Reise wert und irgendwann möchte ich noch einmal dahin fliegen, aber nicht zum Marathon. ;)

  • Liebe Annette,
    ich kann Deinen Lauf gut nachempfinden, laß Dich nicht zu sehr herunterziehen.
    Ne Erfahrung wars auf jeden Fall und das meine ich nicht nur leichthin, vielleicht war nach Usedom im Regen die Erwartungshaltung höher als gedacht ;)
    Gute Erholung und bis zum Glühwein