Walser Ultra Trail / 02.08.15

  • Maik ist gerade kurz vor sechs an der letzten Zwischenzeit durchgekommen
    AK M50 ist er zwischen Platz 7 und 10 ( von momentan 22), Hauptsache DURCHKOMMEN !!
    ( Ich bin die Strecke auf der Karte nachgelaufen und hatte schon davon Schmerzen...)


    Start um 6:00 Uhr..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeit. . . . /TimeLimit
    KM 22-Auenhütte ..Pl.50 . St-Nr.329 ... VOGEL Maik GER FH Runners Berlin M 45. ..AK-M50 ... 7 ... 03:52:30,58 - - /6:15
    KM-36-Baad .......... 54 .........329.... VOGEL Maik GER FH Runners Berlin M 48. ......M50 ..10 ... 06:47:40,19 - - /9:00
    KM-54-Fiderepaß..... 47 ........329..... VOGEL Maik GER FH Runners Berlin M 39. ......M50 .. 7... 11:58:23,14 - -/14:30

    KM-65-Ziel ........... 49 .........329..... VOGEL Maik GER FH Runners Berlin M Pl.40 . M50 .Pl 7... 14:09:02,3 - -/17:00


    Herzlichen Glückwunsch !!!

  • Laufbericht
    Walser Ultra Trail im Kleinwalsertal am 2.8.2015


    Samstag 18:00 Uhr fing es an zu regnen. Es war eigentlich nicht nötig, denn es hatte schon 14 Tage vorher im Kleinwalsertal geregnet. Bis ca. 12:00 Uhr am Sonntag hielt dieses Wetter an. Jeder, der schon mal in den Bergen unterwegs war, kann sich vorstellen, wie es dann auf den Single Trails aussieht. Ich bewegte mich am Sonntagmorgen um 5:30 Uhr ins Startgebiet nach Riezler. Dort war für 6:00 Uhr der Start des Ultra-Laufes angesetzt. 5:45 Uhr fand dann die schon angekündigte Rucksackkontrolle statt, welche akribisch durchgeführt wurde. Stirnlampe, First-Aid-Kid, Regenjacke, lange Hose, Handschuhe, Mütze, Roadbook, mind. 1,5 Liter Getränke + „Leibspeisen“ waren Pflichtutensilien. Danach fand ein kurzes knackiges Briefing statt: „… Es ist möglich, die Strecke zu laufen. Seid vorsichtig, helft euch unterwegs. Die Sicht beträgt stellenweise 100 m bzw. weniger. Die Bergwacht stellt zusätzliche Streckenfahnen auf, um gerade im Gebiet „Gottesacker“ die Orientierung etwas zu erleichtern…“. Kurz vor 6:00 Uhr gingen dann ca. 120 „positiv verrückte Läufer und Läuferinnen“ an den Start. Ich hatte mich dazu entschlossen, ohne Regenjacke zu laufen und diese im Rucksack zu lassen. Bei 14 Grad bin ich in T-Shirt, Armlingen, kurzer Hose, Kopftuch und Basecap gestartet (im Übrigen dann auch genau mit dieser Kleidung im Ziel angekommen  Never change a winning team !!!). Pünktlich 6:00 Uhr fiel der Startschuss. Wir verließen Riezler in Richtung Wäldle, wo nach 4 km der erste Verpflegungspunkt eingerichtet war (es gab Wasser und Banane für mich – mehr war „noch nicht“ notwendig). Auf dem Weg dahin überquerten wir im „Gänsemarsch“ eine Hängebrücke, was sich bei der Masse an Läufern als Erlebnis herausstellte, da keiner Tempo herausnahm und es ordentlich Schwingungen gab. Ab der Verpflegungsstelle ging es dann richtig bergan. Bei km12 erreichten wir zum ersten Mal ca. 2.100 Höhenmeter (Start war auf 1.007 m). Es war neblig, nass, es hat geregnet, es gab glatte Steine, glatte Wurzeln, Schlamm und Matsch und mittendrin wir. Auf diesem Abschnitt sind wir noch in Gruppen gelaufen. Gut so, weil die Sicht auf dem Gottesacker (felsiges Hochplateau mit Spalten und Löchern, in welche man durchaus 5-10 m tief fallen kann) mittlerweile unter 30 m betrug. Ein gegenseitiges Zurufen und „Einnorden“ ließ meine Gruppe dieses Teilstück gut überwinden. Dann ging es wieder in halsbrecherischen Passagen bergab. Stellenweise mit Seilsicherungen über Grate und Leiterabschnitte und Wege auf Grasbergen, welche sich in Schlammwege „gewandelt“ hatten. Nun löste sich auch unsere Gruppe so langsam auf und jeder war auf sich allein gestellt. Wir liefen zum km 22 „Verpflegungspunkt Auenhütte“ (wieder auf 1.200 m unten). Dort bekamen wir zum ersten Mal, von der Bergwacht mit, dass es den Eliteläufern nicht besser geht, als den „Otto-Normal-Läufern“ und sich der Wettkampf um Stunden verlängern wird, da die Streckenverhältnisse derart schlecht sind. Am Verpflegungspunkt füllte ich Trinkblase und Flasche wieder und versuchte, etwas von den dargebotenen Sachen zu verspeisen. Die Verpflegung an den 5 eingerichteten Verpflegungspunkten war ausreichend und man wurde herzlich empfangen und bei der Nahrungsaufnahme unterstützt. Jetzt wird manch einer denken, dass für diese Strecke 5 Verpflegungspunkte ziemlich wenig sind, aber bei solchen Läufen in einem solchen Gebiet muss der Läufer schon selbst für sich sorgen, da schwierig zugängliche Wege einfach mal kein Buffet alle 2 km zulassen. Weiter ging es für 500 m relativ entspannt auf einer Teerstraße entlang, eine Wohltat für den schon geschundenen Körper. Aber die Bergwacht ließ nicht lange auf sich warten und zeigte in den Waldweg, welcher zu nehmen war; natürlich wieder steil bergauf. Von da an ging es wieder auf die Höhe von gut 2.000 m (ca. bei km 32 wurde die Höhe erreicht), um dann wieder einen wahnsinnigen Downhill zu starten, um zum Verpflegungspunkt 3 in Baad zu kommen (ca. 1.250 m Höhe). Dort hieß es wieder alles auffüllen, allerdings war dies auch der Punkt, an welchem viele der Läufer ausgestiegen sind, die ihre Grenzen bis dahin schon weit überschritten hatten und zum Glück so vernünftig waren, dort die Reißleine zu ziehen. Mit diesem Gedanken spielte ich unterwegs auch. Aber auf der Bergab-Passage hatte ich mich wieder soweit erholt, dass ich diesen Gedanken verwarf. Vom Verpflegungspunkt aus ging es natürlich gleich wieder steil nach oben, um den Widderstein zu umrunden. Ziel: der nächste Verpflegungspunkt (ca. 2.000 m Höhe). So langsam ließ der Regen nach und der Himmel riss auf. Gegen15:00 Uhr sahen wir dann zum ersten Mal die Sonne, was aber leider an der Qualität des Laufuntergrundes nichts änderte. Auf allen Wegen – bis zum Ende – gab es Wasser- und Schlammpassagen, welche die Schuhe bis über die Schnürung versinken ließen. Bei km 53 erreichten wir endlich den höchsten Punkt der Strecke (ca. 2.150 m). Dieser Anstieg war für mich persönlich die Hölle. In Gedanken wurden die Laufschuhe an den Nagel gehangen bzw. nie wieder genutzt für einen Lauf mit über 5.000 Höhenmetern. Als ich diesen Pass überquert hatte ging es noch mal böse bergab zur letzten Verpflegungsstelle – Fiderapasshütte bei km 54. Von da an sollte es nur noch bergab gehen, aber dies stellte sich als Irrtum heraus. Es gab noch einmal einen Anstieg mit 300 Höhenmetern, danach gab es noch mal eine wunderbare knöcheltiefe 500 m lange Schlammpassage, in welcher ich hoffte, nicht noch mal zu stürzen (mehrere Judo-Rollen + Popo-Sitzer + normale Stürze hatte ich schon hinter mir, es gab an diesem Tag keinen Läufer, der ohne Sturz die Strecke absolviert hat). Nach dieser Schlammpassage kam dann der wirklich letzte Anstieg mit 200 Höhenmetern zur Kanzelwand und dann ging es 900 Höhenmeter (ca. 6 km) nach Riezlern Richtung Ziel. Diese Passage konnte ich erstaunlicher Weise komplett durchlaufen. Ich war dann nach 14:10 h im Ziel, geplant war eigentlich nach 10-11 Stunden, aber es war einfach für mich nicht möglich, schneller zu sein. Im Ziel erfuhr ich dann auch, dass die Siegerehrung um 2 Stunden verschoben wurde und der Gesamtzweitplatzierte über 2:15h später als der Sieger ins Ziel kam. Es sind ca. 1 Drittel der Teilnehmer ausgestiegen. Unter diesen Bedingungen, unter welchen dieser Lauf ja zum ersten Mal stattgefunden hat, war es mit das Schwierigste, was es an Läufen im Alpenraum gibt. Dies war die einhellige Meinung der Läufer im Ziel, welche schon genügend Ultra Trail Läufe bestritten hatten. Ich für meinen Teil war einfach nur froh, lebendig, gesund und ohne bleibende Schäden im Ziel angekommen zu sein, meine völlig verschlammten Füße aus den Schuhen zu pellen und mir den Schlamm, Dreck, Schweiß vom Körper zu waschen. Am meisten gelitten haben die Oberschenkel (bergab!) und die Füße (beim Ablösen der Tapes war es schon manchmal fraglich, ist das nun Haut oder doch das Pflaster). Heute (am Mittwoch) kann ich sagen, die Füße sind nicht mehr geschwollen, die Schürfwunden verheilen gut und ich werde die Laufschuhe nicht an den Nagel hängen (auch nicht für solche Art von Läufen). Es ist einfach schwierig, in Berlin die Bergläufe zu trainieren, aber das wissen wir ja. Deshalb bin ich auch superzufrieden mit Gesamtplatz 40 und der Zeit von 14:10h. Resümee: Nach 68 km und 8.400 Höhenmetern ist man ziemlich kaputt, aber auch glücklich. Zur Veranstaltung selbst: Verpflegung, Streckenauszeichnung: alles super; für das Wetter konnte ja keiner etwas. Es gab meines Wissens keine schwerwiegenderen Verletzungen. Es gibt auch kürzere Varianten (15 und 29 km), nur für den Fall, dass mal jemand Lust darauf bekommt… Ich weiß, wie es hier „unten läuft“ und würde vielleicht wieder zur Verfügung stehen. Landschaftlich ist es schon beeindruckend…

  • Manchmal frage ich mich, warum wir das alles tun. Walser Ultra, Biel, alle X-Berg-Läufe, Rennsteig, Vasaloppet, Gettingtough, Crosschallenge, Tough Guy... und und und. Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger Antworten habe ich. Selbst beim Marathon kommen mir mittlerweile Zweifel. Was ist eigentlich der Grund für diese ausufernden Späße...???
    ...fragt ganz allgemein - dabei natürlich Dir, Maik, eine gute Regeneration wünschend - der Nikolaus