9. Extrême Marathon de Zagora 30.12.2012

  • Muss um Nachsicht bitten, bekomme das mit dem Bericht über den Zagora-Marathon einfach nicht mehr auf die Reihe. Bleibt nur zu sagen, dass das mein bislang härtester Lauf war, war zwischendurch kurz vorm Aufgeben. Aber da ich ganz alleine in der Gegend rumstand, blieb mir nichts anderes übrig als weiterzulaufen.
    Schon wegen der Landschaft war der Lauf ein einmaliges Erlebnis. Man muss allerdings die Wüste mögen, die sehr eintönig sein kann. Mein erster Lauf mit Nationalhymne (natürlich die marokkanische) am Start, und ein Foto von der deutschen Delegation mit einer großen deutschen Fahne habe ich auf der gerade eingerichteten Facebook-Seite der Deutschen Botschaft Rabat gepostet.
    Der Lauf selber anstrengend wegen des schwierigen Untergrunds, zum Teil Sand, zum Teil steinig, zwei Durchquerungen des wasserführenden Wadis. Die Organisation tadellos, außer dass der Verpflegungsposten bei km 18 nicht zum Dienst erschienen war. Die lokale Bevölkerung meist höflich distanziert, an einem Ort (ca. km 30) haben Kinder leider mit Steinen geworfen und versucht, Läufern die Wasserflaschen und noch mehr zu klauen. Aber die Initiatoren verdienen großes Lob.
    Was meine Zeit angeht, so hält die natürlich keinem Vergleich zu Straßenläufen stand. Aber im Vergleich zu anderen Mitstreitern brauche ich mich nicht zu verstecken. In der zweiten Hälfte des Laufes habe ich noch den ein oder anderen überholt (auch Nummer 71, der im Video gezeigt wird).
    Ach ja – der absolute Tiefpunkt war die kalte Dusche im Hotel danach. Dass Wasser ein Problem in der Wüste ist, ist klar. Aber dass es an einem Ort, an dem fast permanent die Sonne scheint, ein Problem sein soll, das vorhandene Wasser aufzuwärmen, bleibt schwer zu verstehen. Kalte Duschen nach einem Marathon sind ein Fall für den Menschenrechtsrat in Genf. Und kalt heißt richtig kalt.
    Nachts sinken die Temperaturen auch in Zagora auf den Gefrierpunkt. Während des Laufs allerdings nahezu perfekte Bedingungen. Angenehme Temperaturen, beim Start noch deutlich unter 10 Grad, nachher so um die 15 Grad. Dauerhaft Sonne, aber nicht zu heiß. Wegen der trockenen Luft muss man genug trinken, aber das Wasser wird in läuferfreundlichen Flaschen dargeboten (nicht in Bechern).
    Touristisch waren die Tage vor und nach dem Lauf abwechslungsreich. Landschaft satt, befestigte Dörfer, die zum Teil noch bewohnt werden und die besichtigt werden können. Das „wirkliche Marokko“ fernab von Agadir, Marrakech und Casablanca.
    Besser als Text das offizielle Video (wer schleppt sich bei 5:45 min durchs Bild?) und die Fotos, die die Berichte von Joe Kelbel auf marathon4you illustrieren. Beim 2012-Bericht zeigt das letzte Foto der ersten Serie (Nr. 22) die Delegation der Botschaft (2 Marathon, ein HM plus drei Supporter).
    Ach ja – jeder von uns will sich ja irgendwie verewigen. Ich weiß nicht, ob ich der älteste Marathon-Neuling der fhrunners bin (erster Marathon im zarten Alter von 48 Jahren). Aber Marathons auf drei Kontinenten in einem Jahr (sogar innerhalb von sieben Wochen) – das hat doch Rekordcharakter, auch wenn ich ein bisschen schummele (der Istanbul-Marathon muss für zwei Kontinente herhalten).
    Video Marathon 2012
    https://www.youtube.com/watch?…er_embedded&v=TRuHGj_7Gjg


    Bericht 2012
    http://www.marathon4you.de/lau…urueck-in-die-wueste/1946


    Bericht 2011
    http://www.marathon4you.de/lau…ester-bei-den-tuareg/1663


    Allet Jute
    Christoph

  • Glückwünsche! Hochachtung! Was für Fotos und Eindrücke!Und nicht zuletzt - tatsächlich ein bisher einmaliger 3-Kontinente-Marathon-Rekord!


    http://www.fhrunners.eu/posting.php?mode=reply&f=7&t=778#


    Ich hoffe, Du bist inzwischen kuriert. Was für ein Laufabenteuer! Da kann man wirklich Lust bekommen auf eine Laufreise! Von hier aus erscheinen die Bilder so unwirklich. So in das neue Jahr herüberzulaufen - das ist wirklich heldenhaft ;) Ich kann verstehen, dass diese Eindrücke nur schwer in Worte zu fassen sind.
    Salud aus der winterlichen Ferne! Kerstin