39.Rock'n Roll Madrid-Marathon / 23.04.17
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Auf dem Rückflug notiert - der Lauf-Rundumbericht:
Nach 2012 war dies mein zweiter Marathon in Madrid, diesmal bereits mit
dem Wissen, dass es eine touristisch sehenswerte, keine flache Strecke
ist, für mich mit mehr Stadt- und Sprachkenntnis. Das Wetter war für
unsere Verhältnisse bereits sommerlich warm. Es versprach ein erholsamer
Urlaubsaufenthalt zum Abschalten zu werden. In Berlin am 20. noch bei
Raureif und Frühtemperaturen unter Null startend, empfing mich Madrid
mit Sonne, Blütenpracht und zur Anpassung mit Temperaturen noch im
gemäßigten Bereich um die 20°, die bis zum Sonntag noch ansteigen
sollten.
Ein paar Tage drumherum mitzubringen empfiehlt sich sehr,
es gibt immer interessante Ausstellungen - diesmal Picasso im Reina
Sofia- , Stadtbummel natürlich und Probieren der Spanischen Küche,
Sonnenuntergänge... Ich hatte das Glück von Tipps und hin und wieder
einheimischer Begleitung. Somit war wirklich Urlaub angesagt.Nun zum Lauf selbst - durchaus auch für eine Laufreise geeignet: mit 10 km, HM
und Marathon, langfristige Anmeldung senkt die Kosten, das gilt auch für
Flug und Unterkunft. Die Laufmesse zum Aholen der Startunterlagen
befindet sich in Flughafen-Nähe, mit der Metro gut zu erreichen. Und
auch am Samstag keine Schlangen, bei 37 000 Läuferinnen und Läufern gut
organisiert. Auch die Pasta-Party, die es nur am Samstag gibt, incl. im
Preis, wie auch das Finisher-Shirt.Zum Lauftag: Ich hatte eine Hostal-Unterkunft, zentral und fußläufig zu Start und Ziel, die
unweit voneinander entfernt liegen. Aufgrund des Madrider Nachtlebens
auf den Straßen habe ich selbst bei geschlossenem Fenster kaum ein Auge
zugemacht. Trotzdem rechtzeitig wach geworden und in Ruhe zum
Zielbereich zur Kleiderabgabe im schönen Retiro-Park gelangt. Für die
10km- Läufer war 8:30 Uhr Start, HM- u. Marathonläufer starteten
gemeinsam, 9 Uhr. Keine umständlichen Absperrungen, WC ausreichend an
Start und Ziel, Wasser in 0,3l-Flaschen (wie auch unterwegs) gab es
bereits vor dem Start, es war in der Sonne bereits warm.Etwa 9:15 Uhr bin ich dann über die Startlinie gelaufen. Es ist jeder km markiert.
Alle 5km gibt es Wasser in 0,3l Flaschen, ab km 10 auch Powerade in
Flaschen/Becher, ab km 26 ca. werden alle 3km Getränke gereicht, ab km
21 - Banane abwechselnd mit Gel. Ich hab mich auf meine 3 Gels verlassen
(Powerbar - gab es reichlich und günstig auf der Messe zu kaufen), ab
und an 2-3 Schluck Powerade genommen, und konsequent die Wasserflasche
gegriffen, halb getrunken zwischen den Stationen sowie ständig zum
Erfrischen über den Kopf geschüttet, war sofort alles wieder trocken,
das Gesicht hat gut Sonne getankt. Hinzu kommt die ohnehin sehr trockene
Luft hier.Die Stimmung war hervorragend, auch wenn die Strecke
nicht von zigTausenden wie in Berlin gesäumt ist, die Musikbands standen
genau richtig. An so manchem Anstieg riefen Helfer mit Megaphon, es sei
nicht mehr weit bis nach oben. Der leichte Anstieg vom Start lief sich
problemlos, bei km 3 "unterläuft" man die Strecke - oben ist km 11,5 -
da flog gerade die Spitze vorüber, lautstark von uns angefeuert. Der
nächste Stimmungshöhepunkt lag bei km 14: Hier liefen die Halbmarathonis
uns vielstimmig Glück wünschend, ...als würde es ums Überleben gehen.
Gänsehaut dann am Puerta de Sol - auch sonst nie menschenleer, kurz vor
der Hälfte der Strecke bildeten die Zuschauer eine enge Gasse wie man es
sonst hierzulande (also in Spanien) von Radrennen kennt.Die Sehenswürdigkeiten incl. den Fußall-Stadien, an denen man vorbeiläuft,
konnte ich diesmal tatsächlich wahrnehmen. Es sollte einer der 3 langen
Trainingsläufe für den Rennsteig am 20.5. werden. In diesem Fall stimmt
Nikolaus' Beschreibung, ich konnte die km unaufgeregt "abspulen".
Zwischendurch auch mal ein Smalltalk meist mit einheimischen Läufern,
die fragen, ob ich tatsächlich aus Berlin komme (Berlin-Marathon-Laufshirt),
und die mir im Ziel erst wieder auf die Schulter klopften.
Übrigens ein sehr internationales Läuferfeld, laut
Sprecher am Ziel - aus 108 Ländern.Es ging oft auf- und zum Glück auch abwärts.
Madrid liegt auf einer Hochebene: Start war auf 640m, der
höchste Punkt auf 710, der Tiefpunkt auf 550m. Am Ende hatte ich 890
positive und etwas weniger negative Hm. Für "Bergläufer" nicht soviel.
Allerdings ging es ab km 30 bis km 41 nahezu durchgehend bergan, die
Sonne brannte bereits, zwischendurch verteilten Helfer und sogar
Polizei Wasser auch an die Zuschauer. Ich war froh, im Laufrhythmus
bleiben zu können.DER Anfeuerungsruf schlechthin bei km 32-33, es lag gerade ein steileres Stück vor uns:
"nur noch 10km, die lauft ihr doch an jedem Sonntag, das ist ja wohl kein Problem, oder?"
Nicht alle fanden das witzig, wobei der Sinn für Humor unter Läufern recht groß
ist. Etwa 3km vor dem Ziel passierte ich zwei "chavales" oder
"campeones" (wie es hier heißt, die anderen Worte spar ich mir), M30
oder darunter sehr unterschiedlich leidend, einer konnte absolut nicht
mehr, sein Kumpel schrie ihn an: "Du bleibst nicht stehn hier! Du läufst
weiter!" Ich dachte, er prügelt ihn zum Ziel.Endlich der letzte km leicht abwärts in den Park ins Ziel... Ein tolles ambiente... Und am
Ziel gibt’s die schwerwiegende Medaille...
Überglücklich nach 4h:22, zehn Minuten schneller als am vorangegangenen Wochenende im kühlen
Flachen, vor allem aber mit so vielen positiven Emotionen (und ein paar Freudentränen am Ziel).Im Ziel: ausreichend Wasser, Powerade und Verpflegung, Physios, kurze Wege zu den Kleiderbeuteln, keine Duschen...keine Hektik, man findet ein Plätzchen zum Umziehen, Wasser hat's, das Handtuch war im Startbeutel...
Unweit vom Ziel blühen die Rosen in allen Farben im Rosarium, überall mischen sich Läufer und
Spaziergänger. Zeit zum Ausklingen auf ein Bier, Gazpacho, Tortilla...
ohne Muskelkater und Beschwerden lassen sich auch noch die Stunden danach genießen.Also compañeras y compañeros: wann fliegen wir nach Madrid? Vielleicht
überzeugt der Lauf- und Rundumbericht ja den einen oder die andere? In
diesem Jahr dann erst einmal zum Sommerausklang im November nach
Valencia.Der Rückflug ist somit gut genutzt, sonst wär der Bericht wohl nicht zustande gekommen.
Im Netz finde ich gerade die Ergebnistabelle mit ganz vielen Zahlen – da habe ich mich ohne Blick zur Uhr relativ gleichmäßig voran-gearbeitet.
Hasta luego!
Und hier der Datenausschnitt
Platzierung
Allgemein: 7422 von 10378
Frauen: 601 von 1258
AK: 15 von 49km Netto Ritmo Velocidad media Platz
Km 5 0:31:31 6:19 min/Km 9.52 Km/h 775
Km 10 1:00:51 6:06 min/Km 9.86 Km/h 765
Km 15 1:31:03 6:05 min/Km 9.89 Km/h 751
Km 20 2:01:10 6:04 min/Km 9.90 Km/h 740
Km 21.1 2:08:07 6:05 min/Km 9.88 Km/h 732
Km 25 2:31:11 6:03 min/Km 9.92 Km/h 705
Km 30 3:02:58 6:06 min/Km 9.84 Km/h 650
Km 35 3:34:47 6:09 min/Km 9.78 Km/h 612
Km 40 4:08:38 6:13 min/Km 9.65 Km/h 601
Km 42.2 4:22:43 6:14 min/Km 9.64 Km/h 601