9. Run & Bike Neuzelle 14.05.2010

  • So, heute hab ich mit meinem Teamkollegen Kevin eine erste Probeeinheit ueber 6x5km (also jeder je 15km Laufen und 15km aufm Rad) im Tiergarten zurueckgelegt. Die Wechsel vom Rad zum Laufen ueberraschten mich doch sehr. Man braucht ungefaehr 500m um in einen passablen Laufrhythmus zu kommen.


    Unser Ziel wird es sein, die 7 Stunden zu knacken. Das waere immerhin ein super schneller Schnitt von 4:12Min/km. Das haben wir heute ueber die 30km noch geschafft, aber in Neuzelle sind dann noch 70km mehr zu absolvieren. Es wird also definitv sehr schwer und wenn es "nur" eine 7:30h wird, waere das fuers erste Mal auch ok.


    Den Tipp mit dem Hollandrad haben wir uebrigens dankbar umgesetzt. Das macht sich super, wenn man einen Korb fuer die Sachen zur Verfuegung hat und keinen Rucksack tragen muss. Das Tempo auf dem Rad ist dann auch kein Problem, sodass man beim Wechsel erst einmal eine Trink und Esspause machen kann, eh man den Laeufer wieder einholt.


    Demnaechst werden wir dann nochmal eine Nachteinheit zuruecklegen, um das auch einmal gemacht zu haben. Dann fehlt nur noch ein Teamname, um die Anmeldung perfekt zu machen.

  • Noch knapp eine Woche, dann gehts auch schon los. 100km, so langsam realisiere ich, dass es sich nicht nur lang anhoert :o


    Gestern gabs das letzte Probetraining unter moeglichst realen Bedingungen. Daher hiess es fuer uns: Trainingsbeginn 22Uhr. Wir wollten testen, ob wir fuer die Dunkelheit gut genug geruestet sind und auch nochmal einen anderen Wechselrhythmus proben. Das fehlende Tageslicht ansich stellte kaum eine Huerde da, da wir beide mit einer LED Lampe ausgestattet waren und zusaetzlich noch den Strahler am Rad hatten. Nur wurde es mit der Zeit doch sehr frisch, sodass wir dann nach 2,5 Stunden und 35km abgebrochen haben, um uns nicht noch kurz vorher zu erkraelten. Jan seinen Ratschlag nach nur 10Min, statt wie bisher alle 5km, zu wechseln stellte sich als wesentlich effektiver und einfacher heraus. Dadurch das die Wechsel keinen Zeitverlust darstellen, ist es eh egal, wie oft man jenen durchfuehrt. Aber fuer den Laeufer ist es wesentlich angenehmer. Nicht nur, dass 5km doch nach 3-4mal sehr anstrengend sind, auch das man nicht so aus dem Laufrhythmus kommt und der Wechsel vom Rad wesentlich einfacher wird. So war es fuer mich auch nach 2 Stunden kein Problem auf 10Min ein 3:40er Schnitt zu halten. Mit dem Wissen, dass man es auf 5km eher nicht schafft.


    Kevin scheint auch in Form zu sein, sodass wir guter Dinge sind die 7 Std irgendwie zu packen. Ich bin jedenfalls jetzt schon aufgeregt, wie das ganze wird.

  • Morgen gehts dann los. Wir haben uns jetzt entschieden mit Bahn direkt nach Neuzelle zu fahren. Hier gab es zuerst die Ueberlegung komplett die Strecke mit Rad zurueckzulegen, da man sich ja den ganzen Freitag ueber Zeit lassen koennte. Allerding gehen wir jetzt auf Nummer sicher und gehen komplett erholt an den Start. Ab 20 Uhr soll es vor Ort noch ein kleines Programm geben, welches wir uns nicht entgehen lassen wollen.
    Ansonsten hoffen wir, dass unsere Taktik aufgeht und wir einen schnellen 4:15er Schnitt moeglichst lange halten koennen. Fraglich ist auch die Streckenfuehrung. Die Ausschreibung sagt nicht viel aus, wie man verlaufen vermeiden kann, sondern gibt den Hinweis, dass man doch die Strecke vorab sich schonmal anschauen solle.
    Jedenfalls sind wir schon etwas aufgeregt. Es ist schliesslich kein normaler Lauf und man weiss nur ansatzweise, was auf einen zukommt.

  • Kevin und ich mussten aufgeben und haben somit nicht gefinished :-( Was war passiert? Zu unserer Ueberraschung liefen wir von Anfang an vorne mit dabei, ab 5km waren nur noch wir und das spaetere Siegerteam uebrig. Wir gingen ein ziemlich toedliches Tempo an (20km in 1:20) und aus Gespraechen wussten wir, dass wir eh keine Chance hatten bei dem Vater-Sohn-Gespann mitzuhalten. Daher liessen wir die beiden ab km 30 davonziehen und wir waren weit und breit alleine auf Position 2. Daran aenderte sich auch Ewigkeiten nichts. Ab km 60 merkten wir dann schon die Erschoepfung und unser Tempo wurde stetig langsamer. Aber allein der Gedanke hier auf den 2. Platz zu laufen trieb uns voran und wir hatten immernoch ein wahnsinns Vorsprung. Bei km70 folgte der tragische Schicksalsschlag. Ein Streckenfuehrungsschild war nicht richtig aufgestellt (Im Nachhinein wurde uns gesagt, dass es wohl umgeklappt auf dem Boden lag) und daher liefen wir munter immer weiter gerade aus. Da sich dann aber nach ca. 30Min nichts mehr tat, riefen wir die Organisatoren an, die uns dann mitteilten, dass wir falsch waren...Das wars, aus der Traum, alles umsonst. Wir hatten weder die Kraft noch die Motivation weiter zu machen. Daher gingen wir zurueck und siehe da, das Schild war auf einmal da und man konnte es auch gar nicht uebersehen. Bei der naechsten Verflegungsstation gaben wir auf und liesen uns zurueckfahren. Die Enttaeuschung konvergierte gegen unendlich. 30km haetten wir auf jeden Fall noch geschafft. Selbst wenn es nicht fuer den zweiten gereicht haette, wonach es aber deutlich aussah, waeren wir locker als drittes Team in Neuzelle angekommen. Es war einfach nur Pech, dass wir als 2. kein Fuehrungsfahrzeug hatten und das alle Teams hinter uns ein aufgestelltes Schild hatten.


    Zur Veranstaltung allgemein: Man muss ohne Zweifel sagen, dass dieser Lauf einfach nur der wahnsinn ist. Die Organisatoren gaben sich sichtlich Muehe hieraus ein Event fuer die ganze Umgebung zu machen. Es gab ein tolles Buehnenprogramm vorab mit netten tanzenden Maedls und Live-Musik. Der Start um Mitternacht macht das Event noch um einiges interessanter, wo, ausser in Biel, hat man das schon. Dadurch kommt richtig schoene Stimmung waehrend des Laufes auf. Diesmal gab es nur das Problem, dass es die ganze Nacht durchgeregnet hatte. Man war von oben bis unten klitschnass und fror dadurch auf dem Rad. Die Streckenfuehrung liess ja eigentlich auch nicht zu wuenschen uebrig. Die Schilder waren immer deutlich zu sehen oder es gab Fakeln, die einem den Weg wiesen bzw. halfen auch viele Maenner und Frauen von der Feuerwehr als Streckenposten aus. Bei den Verflegungspunkten musste man gleichzeitig noch eine Karte abstempel lassen, um zu zeigen, dass man ueberall war. Es gab Aepfel, Bananen und Wasserflaschen, leider mit Kohlensaeure. Hier und da in den Doerfern waren sogar noch Leute wach und feuerten an. Ansonsten kam ab und an ein Auto von einem Dokumentationsteam, welches gelgentlich filmte. Der Zieleinlauf ist, wenn man ihn denn regulaer erlebt, wieder im Kloster. Als Kulisse macht dies natuelrich einiges her. Man traff auch Bekannte wieder, z.B. von Jans Plaenterwaldtruppe liefen zwei Teams mit. Von denen hoerten wir auch, dass die Strecke diesmal wesentlich schwerer war, da es mehr Huegel gab und natuerlich das Wetter extrem die Motivation senkte. Nach dem Lauf konnte man prima in der warmen, trockenen Turnhalle duschen und sich eine kostenlose Massage abholen, die wir aber nicht in Anspruch nahmen, da wir schnellstmoeglich nach hause wollten. Wir waren einfach nur platt, muede und enttaeuscht.


    Insgesamt kann ich dieses Event nur empfehlen. Fuer das bisschen Geld bekommt man hier einiges geboten. Naechstes Jahr ist der Lauf 3 Wochen spaeter, was die Rennsteigkollision vermeidet und auch waermere Temperaturen verspricht.

  • Hier mein Laufbericht :-D


    auf dem Weg zum Zeltplatz in der Nähe von Neuzelle hat mich mein Magen im Stich gelassen und begann immer mehr zu drücken. Auch sonst fühlte ich mich schlapp. Hatte noch die Hoffnung, dass es bis zum Abend besser wird, aber dem war nicht so. Selbst beim Essen am Nachmittag beim Italiener sowie abends beim Grillen hatte ich nur Appetit au Brot und Tee. So sagte ich dann vernünftigerweise den Start ab. Zum Glück gab es im befreundeten Team auch einen, der nicht unbedingt starten wollte (angesichts des Wetters auch verständlich). So konnten wenigstens die Beiden, die unbedingt laufen wollten, an den Start gehen.
    Bin dann abend noch zum Start gefahren, obwohl ich eigentlich ins Bett gehörte, und kann die Aussagen von Meissi nur bestätigen. Eine Super-Atmosphäre vor dem angestrahlten Kloster Neuzelle, Live-Musik, und trotz des Wetters gute Stimmung bei allen. Mein Läuferherz blutete doch etwas und wir 3 verhinderten schworen uns, nächstes Jahr zum Jubiläums-Lauf an den Start zu gehen.
    Zu empfehlen wäre eine Übernachtung auf einem Campingplatz ca. 20km von Neuzelle entfernt, an diesem führt auch die Strecke entlang (ca. km69.5).
    meissi: deswegen kann ich bestätigen, dass das Schild zum Abbiegen am Nachmittag stand, bin da nämlich mit dem Rad vorbei gefahren und habe auch das 70km-Schild gesehen.
    Ich finde, einmal muss man dieses Spektakel mitgemacht haben, und nächstes Jahr ist der Lauf etwas später, was hoffentlich wärmere Temperaturen und kein Regen beinhaltet.

  • Das ist wirklich hart, nach so vielen Kilometern und so weit vorne aufgeben zu müssen. Die Streckenausschilderung scheint dort häufig ein Problem zu sein. Die Leute von der Plänterwaldtrainingsgruppe haben mir auch erzählt, sie hätten sich dort mal verlaufen, weil die beiden Mädchen, die als Streckenposten an einer Kreuzung eingesetzt wurden, sich lieber auf eine 50m entfernte Brücke gesetzt und gekichert haben.


    Trotzdem freue ich mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich dann endlich auch einmal in Neuzelle starten kann.

  • Wirklich ein sehr liebevoller Artikel.
    Besonders der Satz:
    „Das Laufen mit denen machte Spaß, die hatten laute Musik an. Doch dann konnten sie nur noch einen Schnitt von 14 km/h laufen, während wir unsere 16 km/h hielten“
    war sehr aufschlussreich. Ihr hattet wohl eine wasserdichte Hifi-Anlage auf dem Fahrrad installiert. Das wird vom DLV als "Verwendung leistungssteigender Substanzen" bzw. als Doping bezeichnet.


    Lediglich die regionale Presse hat so viel Platz und Muße, um sich so ausführlich mit solchen Veranstaltungen zu beschäftigen.


    Man findet auch nur in der Thüringer Allgemeinen etwas darüber, dass diesmal zum ersten Mal seit 38 Jahren beim Rennsteiglauf jemand gestorben ist. Allerdings war das ein 65jähriger Nordic Walker bei Km 4 - also ist er wahrscheinlich nicht aus Überanstrengung umgekippt, sondern aus Altersschwäche oder wegen gesundheitlicher Probleme.

  • Gut das es keine DLV Veranstaltung ist. Wir hatten meinen kleinen MP3-Spieler mit integriertem Lautsprecher unterm Sattel festgebunden. Der Vater meinte auch im Anschluss, dass ihm dann echt langweilig wurde, nachdem wir langsamer wurden. Auch andere Teams begruessten unsere Unterhaltung am Anfang.


    Auch das Argument, dass man es nicht lange auf dem Rad aushielt kann ich nachvollziehen. Ab km50 wurden die Wege schwieriger, es gab nicht mehr soviel Asphalt und die Waldwege waren durch den Regen sehr matchig, sodass man mit dem Rad echt zu tun hatte an dem Laeufer dran zu bleiben.


    Nach den zwei Runden gestern im Park schmerzt mir jetzt die eine Sehne oder ein Band im Knie dermassen, dass ich heute nur noch humpelnd vorankomme :cry: Die Belastung war anscheinend wesentlich zu hoch. Ich werde wohl diese Woche nichts mehr machen und das beste hoffen. Immerhin bleiben mir noch 22 Tage bis Stockholm.