Allgäu Panorama Marathon

  • Immer wieder beeindruckend, was unsere Bergziegen so runterlaufen. Sehr starke Leistung und bestimmt ein umwerfender Lauf. Ich hoffe Ihr hattet gutes Wetter und ich freue mich schon auf Berichte aus der großen weiten Welt der Bergläufer


    Wolf

    Aller Wiederanfang ist schwer (im wahrsten Sinne des Wortes +7kg dank der Corona-Flaute)beer

  • Laufbericht Allgäu Ultra Trail 23.08.2015, gesendet mit einigem Abstand aus dem Urlaub im sonnigen Spanien:


    69 km mit je 3 000 positiven / negativen Hm


    Der Allgäu Ultra Trail stand am Ende meiner Urlaubswoche im Allgäu an, nach 6 Tagen Hüttenwanderung bei durchwachsenem Wetter. Dabei konnte ich mich bereits von der abwechslungsreichen Landschaft überzeugen.
    Den Vortag verbrachten Max und ich ruhig – ausschlafen, nur eine gemütliche Runde in der Höhe gehen und ein Gefühl für die Strecke bekommen.
    Zur Pasta-Party am Zielbereich stellten sich dann die Läufer aller Strecken ein – Halbmarathon, Marathon und Ultra Trail. Es gab noch eine Streckeneinweisung, Wärmedecke und Handy sind mitzuführen.


    Es wurde heißes, sonniges, trockenes Wetter vorausgesagt.


    Am Start – 6 Uhr - war es noch recht kühl und halbdunkel. Es war – nach dem heißen Sachsentrail – mein erster Lauf mit Trinkrucksack, das war eher beruhigend für den Kopf – nicht störend.
    Alles läuft ganz ruhig ab, vom Zielbereich laufen wir die ca. 1 km zum Start, gespannt auf den Lauf. Nach dem Startschuss ging es 2,5km flach und zügig aus der Stadt Sonthofen heraus, dann bald bergan, mit wechselndem Untergrund – Asphalt, Wirtschafts-, Waldwege oder über die Wiesen. Das Läuferfeld zieht sich schnell auseinander. Einen Blick für den schönen Sonnenaufgang und das Bergpanorama muss sein!
    Der erste Abschnitt ist bis km 19 mit reichlich 1 000 positiven Hm, Cut-off in 3h:15. Ich war froh, dass ich noch im Limit geblieben bin. Meine Oberschenkel waren von den Abwärtswanderstrecken noch recht fest. Jeder Läufer wurde am ersten Vollverpflegungspunkt begrüßt. Trotz der guten Versorgung an den Verpflegungspunkten sind die meisten Läufer mit Rucksack unterwegs. Manche Abschnitte ziehen sich in der Sonne ohne Wasser an den Anstiegen. Verpflegung (Obst – Banane, Melone, Apfel, Kuchen, Brot, Kartoffeln – und Gel für alle bis zum Schluss) gab es bei km 19, dann noch an 3 Punkten – ich hatte Riegel dabei, ab und an ein Stück, das schien mir magenfreundlicher als Gel. Inzwischen schien die Sonne intensiv, überall wo ein Wassertrog stand, hieß es das Stirnband nass machen und den Kopf kühlen. Neben den gut zu laufenden Fahrwegen gab es reichlich Trail Strecken, vor allem abwärts durch das Regenwetter der Vortage eine rutschige Angelegenheit.
    Nach ca. 30km passieren wir die Grenze nach Österreich und laufen im Kleinwalsertal. Bald waren wir auf dem zweiten Teilabschnitt, meistens laufe ich allein, ab und an treffe ich den einen oder anderen Mitläufer – wir wechseln ein paar Worte und schon läuft jeder in seinem Tempo weiter. Ab und an mache ich schnell ein Foto. Um das Söllereck sind nun die Sonntagsausflügler unterwegs – hoch mit der Bahn – und ab zur nächsten Alm.
    Wir laufen viel in der Sonne, mal hoch – mal bergab – kaum ein Stück eben. Wann kommt denn nur Oberstdorf – mit der Skisprungarena ... km 48 und zweiter cut-off. Oberstdorf ist von weitem zu sehen – aber es zieht sich und geht wieder einmal heftig bergab. Hier bin ich 45 Min. vor dem Zeitlimit ... Das sollte zu schaffen sein, ich war ganz guter Dinge, die Beine hatten sich ans Laufen gewöhnt, ich lief jedes kleine Teilstück, was nicht steil bergan ging. Allerdings kam nun das schwierigste Stück – zunächst schon aus dem Tal zu einer schönen Alm (Gaisalpe) nach oben – Getränke konnten nachgefüllt werden. Hier war etwa km 50 – 52, auf ca. 1200m Höhe. Es kam ein langer, steiler nicht endend wollender Anstieg auf den höchsten Punkt – den Sonnenkopf mit 1700m. Der Pfad ist kaum zu sehen und ein Blick durch den Wald nach oben verrät – das ist noch nicht der Gipfel... Ich koste immer mal eine Blaubeere und endlich höre ich über mir einen Jodler – juhu die Höhe kann nicht mehr weit sein. Hier oben gab es Wasser – und auf jeden Fall Cola.
    Von hier geht es fast nur noch bergab – fast 1000 Hm... zum Teil auch hier sehr steil. Dann aber klappte Laufen wieder, zum Ende hin hatte ich noch Körner übrig und konnte einige männliche Laufkollegen hinter mir lassen. Wie lange ist das Ziel noch weg?? Km 67 – 68 – 69 und dann war auch schon das Freizeitbad zu sehen, wo der Zielbereich war. Max wartete bereits – wir waren beide froh, heil durchgekommen zu sein.
    Zur Belohnung erhielt jeder Finisher neben der Medaille ein Steinmännchen – eine originelle Erinnerung.
    Kerstin