15. RAM-Halbmarathon Casablanca (28.05.2012)

  • 28. Mai 2012
    15. RAM-Halbmarathon Casablanca
    Platz 455 (von 1170 Finishern) Christoph Blosen
    TempsOfficiel : 01:50:32
    TempsReel : 01:49:28 (5:11/km)
    Zwischenzeiten
    5KM : 00:25:40 (24:36 – 4:55/km)
    10KM : 00:49:02 (47:58 – 4:48/km)
    15KM : 01:16:13 (01:15:09 – 5:01/km)
    (km 15 - Ziel 34:19 – 5,38/km)


    Kurzer Bericht vom Pfingstwochenende. Mein vierter Halbmarathon in Marokko, der 15. internationale Halbmarathon der Royal Air Maroc (das ist die marokkanische staatliche Fluglinie, die mich damals in Lissabon sitzen gelassen hat). Wegen Beschwerden im Magen-Darm-System in den letzten Tagen und heißer Temperaturen bin ich mit meiner Zeit zufrieden. Ich hatte mir vorgenommen, netto unter 1:50 h zu bleiben, das ist mir gelungen.
    Schon beim Start morgens um 8.30 h war es 20 Grad warm, und der Himmel war und blieb weitestgehend wolkenlos. Da half nur viel Trinken – zum Glück war die Versorgung bestens, genug Wasser, zweimal Bananen und bei km 17,5 auch isotonische Getränke. Dennoch habe ich ab km 16 an einem leichten Anflug von Kopfschmerzen gemerkt, dass ich einen Gang zurückschalten muss. Der Friseurbesuch am Vortag war möglicherweise ein Fehler; hatte die schützende Haarpracht arg gelichtet. Mit Kappe laufe ich ungern, ist mir einfach zu warm unter sonem Ding.
    Die Strecke selber führte durch das nicht eben schmucke Casablanca und bot ein Bild der Stadt, wie sie nun mal aussieht. Ich kenne die Wirtschaftsmetropole Marokkos immer noch nicht gut und fand diesen realistischen Stadtrundgang interessant. Aber ein touristisches Highlight darf man nicht erwarten. Direkt vor der wichtigsten Sehenswürdigkeit, der Hassan II.-Moschee, führte die Laufstrecke für mehrere Hundert Meter durch einen Straßentunnerl. Danach ging es dann für ca. zwei km am Meer entlang. Das war der erholsamste Teil der Strecke, weil dort für einmal kein Autoverkehr war und sogar das Rauschen der Wellen zu hören war.
    Erneut großer Schwachpunkt : die Absperrung. Nur wenige der eingesetzten Polizisten hinderten die Autos engagiert daran, die Laufstrecke zu kreuzen. Die meisten gingen ihre Aufgabe ohne große Begeisterung an und machten sich vor allem durch ihre Trillerpfeifen bemerkbar. Ihre Autorität demonstrierten sie vorzugsweise an Schwächeren. Einer griff sich einen höchstens zehnjährigen Jungen, der uns eine Zeit auf einem Rad begleitet und angefeuert hatte, und faltete ihn nach allen Regeln der marokkanischen Polizistenkunst zusammen. Viele Autofahrer machten ihrem Unmut über die Verkehrsbehinderung durch permanentes Dauerhupen Luft. Die letzten Läufer, jenseits der 2.20 h, liefen dann im fließenden Verkehr. Kurz – zur Erholung läuft man hier nicht.
    Die Stimmung unter den Läufern gut, inzwischen trifft man manche wieder, die man andernorts schon mal gesehen hat. Als Ausländer hat man generell einen Sympathiebonus. Das gilt auch für die leider nicht sehr zahlreichen Unterstützer entlang der Strecke. Dabei wäre es einfach, die Bevölkerung einzubinden, aber das scheint den Organisatoren nicht in den Sinn zu kommen.
    Ich werde weiter die angebotenen Läufe hier in der Umgebung mitmachen, allzu viele sind es ja nicht. Ein echtes Ziel habe ich mir für Marokko aber doch noch gesetzt, den Wüstenmarathon in Zagora an Silvester. Mal sehen, ob das dieses Jahr klappt.
    A bientôt
    Christoph