36.Werbellinseelauf / 02.05.15

  • Wer lange Läufe in profiliertem Endmoränengebiet schätzt, kommt hier auf seine Kosten. Erstaunlich, was die Gletscher damals alles liegen gelassen haben, denkt man beim Auf und Ab anfangs und am Ende der Strecke. Man hat überhaupt viel Zeit zum Denken. 64 Starter_innen auf 29 Km verlieren sich schnell auf den Waldwegen rund um den See, besonders, wenn man 10 Minuten zu spät startet, aber dazu komme ich noch. Die Strecke ist landschaftlich gefällig gewählt, lange horizontal und vertikal geschwungene Waldwege, inmitten herb-lieblicher Waldflora, ein schöner Frühlingslauf, mal als Wochenendalternative zur Charlottenburg- oder Plötzensee-Trainingsrunde.


    Die Organisation hat allerdings auch bei der 36. Auflage noch Luft nach oben. Im Netz steht "28 Km". Mancherorts auch "27,2" Km. Nach der Trennung der 12 und 28(!)-Km-Läufer_innen, weist die Langstreckler alle zwei Kilometer ein Schild auf die zurückgelegte Distanz hin. Da kann man gut im 5er-Schnitt grooven. So geht das bis 22 Km. Und das passt auch. Eine gute Minute vor dem erwarteten 24-Km-Schild (des zu diesem Zeitpunkt immer noch als 28-Km-Rennen ausgeschilderten Laufs), erscheint das Schild: "Noch 5 Km". Das ist etwas verwirrend. Am Ende mögen es 28,7 Km gewesen sein. Wahrscheinlich verschieben die Endmoränen die Waldwege insgeheim immer noch. Diese Schurken.


    Um 10 Uhr war angekündigter Start der 28-Km-Läufer, 10 Minuten später der 12-Km-Start. Aber nicht an der Stelle, wo ein luftgefülltes Portal auf "Start" hinwies und wo auch ein Fest war, sondern, wie sich zeigen sollte, 100 Meter dahinter. Um 9:50 kam ich am Start-Portal an. Ein Sprecher redete die ganze Zeit über eine kleine Verzögerung wegen der vielen Nachmeldungen, was aber bei dem schönen Wetter doch wohl nicht schlimm sei, Haha. Naja, es gibt Lustigeres. Ich aber erst mal entspannt auf die Wiese gesetzt. Die letzten 5 Minuten rief er permanent "Michael und Pia Müller" aus, die noch nicht ihre Jahrgänge angegeben hatten. Eher könne man nicht starten. Und dann, als hätte jemand das Licht in seinem Gehirn angeknipst: "Ah, ich seh gerade, die 28-Km-Läufer sind schon eine Weile unterwegs. Tut mir leid, ihr müsst hinterher laufen. Sorry."


    Also bin ich mit den 12ern gestartet, meine Zeit wurde im Nachhinein natürlich nicht um die 10 Minuten korrigiert, vielleicht waren es auch 12 Minuten. Dass ca. 15 Leute mit mir im "2. Start" liefen, zeigt, dass das nicht unbedingt ein reines Nikolaus-Problem war. Es war alles ein wenig unübersichtlich. Wie auch immer, ich bin zufrieden und kann den Lauf an sich empfehlen. Wichtig zu wissen ist nur, dass der Laberheini mit dem Mikro offenbar inhaltlich ziemlich entkoppelt ist von der eigentlichen Laufveranstaltung, die etwas in den Wald verlegt im Stillen ihr Eigenleben pflegt. Dies allen Nacheifernden zur Warnung.