STUBAI ULTRATRAIL 2022 30.06. - 02.07.

  • Liebe Trail-Runner,

    der STUBAI ULTRATRAIL feiert am 02. Juli 2022 sein 5-jähriges Jubiläum unter dem Motto „city2glacier“. Auch dieses Mal erwartet dich eine einmalige Trailrun-Erfahrung. Die 5 unterschiedlichen Distanzen führen dich durch die atemberaubende Landschaft der Alpen über Schnee und Eis bis auf 3.150 m Höhe, wo sich das Ziel bei der Jochdohle am Stubaier Gletscher befindet.

    Folgende 5 Strecken stehen zur Auswahl:

    • STUBAI ULTRATRAIL K68 Start: 2.07. 1.00 Uhr
    • STUBAI K32 Start: 2.07. 9.00 Uhr
    • STUBAI K20
    • STUBAI K9
    • STUBAI VERTICAL (Neu ab 2022 - Donnerstag 30. Juni 2022) Start: 19.00 Uhr


    Vertical: Enni, Maik


    K32: Anja, Marco


    K68: Kerstin, Max, Martin, Enni, Maik



    Es gibt noch für alle Distanzen Startplätze.

  • Stubai Ultratrail

    02.07.22 / 20k + 32k + 68k


    32k - Ges.Pl. 44 - - Anja Weick - FH Runners Berlin - 6:56:38

    32k - Ges.Pl. 172 - Marco Grof - FH Runners Berlin - 8:55:23


    68k - Ges.Pl. 36 - Enrico Wiessner - LG Nord Berlin - 10:42:59

    68k - Ges.Pl. 37 - Martin Ahlburg -- LG Nord Berlin - 10:43:00

    68k - Ges.Pl. 102 - Max Hommel - - Feldberg - - - - - - 13:13:03

    68k - Ges.Pl. 125 - Maik Vogel -- FH Runners Berlin - 13:55:57

    68k - DNF - Kerstin Hommel - FH Runners Berlin


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  • Ich hab seit langem mal wieder einen Laufbericht geschrieben. Hier ist er:


    LAUFBERICHT STUBAI ULTRATRAIL K68

    2. Juli 2022

    Dankeschön allen für das Daumendrücken. Es war ein wunderbares Lauferlebnis in den Stubaier Alpen. Ich konnte soviel positive Energie tanken, obwohl der Lauf doch jede Menge Energie, Kraft und Nerven gekostet hat. In der Ergebnisliste bin ich nur bis zum letzten Verpflegungspunkt VP 9 zu finden, Dresdener Hütte, auf 2300 m Höhe, nach 4040 m im Anstieg, 2300 m bergab. Statt 62 km hatte ich hier bereits 68 km hinter mir. Ein Verlaufer auf dem ersten Streckenabschnitt war die Ursache.

    Der Start war 1 Uhr nachts in Innsbruck. Als wir aus der Stadt raus waren, wurde die Sicht für mich schwierig, die Luftfeuchte mit Brille und nicht der stärksten Lampe forderten volle Konzentration. Ich hatte Nachtläufe trainiert und wusste, dass das mit meinen Augen nicht einfach werden würde. Vor mir war ein Läufer, ich lief hinterher, nur auf den Weg vor den Füßen schauend. Erst nach einiger Zeit wurde klar, wir hatten uns verlaufen. 6 km Umweg und wertvolle Zeit verloren, die am Ende fehlen sollte!

    Wieder auf der Strecke schob ich den Ärger sofort beiseite. Ich wollte weiterlaufen, wenn auch am Ende des Feldes. Ich bin gestartet, nicht einer Platzierung wegen. Ich wollte ein schönes Berglauferlebnis haben, sehen, ob ich nach vier Jahren fernab der Berge und in meiner Altersgruppe solch ein Laufabenteuer noch bewältigen kann. Ich lief nach dem VP1 allein weiter durch die Nacht, von Markierung zu Markierung. Nach dem VP2 bei km 18 waren 700 Hm gelaufen, die fielen auf der Strecke nicht so ins Gewicht. Nun kam die erste Bergaufpassage zur Schlicker Alm auf 1600 m Höhe. Es wurde hell, die Felsen leuchteten im Morgenrot. Wunderschön! Am VP3 wurde ich herzlich empfangen, hinter mir waren die Abbau- und Besenläufer. Ich lag eine Stunde unter dem Zeitlimit. Das hörte sich gut an, ich ahnte, dass es am Ende knapp werden könnte. Aber ich wollte laufen, soweit ich kommen würde. Aufgeben kam mir nicht in den Sinn. Schon gar nicht bei der einzigartigen Landschaft: Ganze Wolkenteppiche stiegen nach oben in den strahlendblauen Himmel, gegen die Sonne glänzten die Bergwiesen im Tautröpfchensilber, die Blütenpracht dazu. Ich war sehr sehr froh, dies erleben zu können. Ein großes Glück, den Moment im Hier und Jetzt genießen zu können! Und was für ein Privileg!

    So trugen mich die Füße gut bergan über das Sennjoch auf einem Gratweg mit herrlichem Blick bis zum Gletscher, dann hinab zum VP4 an der Starkenburger Hütte auf 2 237 Hm. Ich füllte wie überall 1l Wasser nach, trank reichlich, dazu eine Salztablette, Melone. An fester Nahrung wollte nichts so recht in den Magen. Aber ich hatte schon 7h hinter mir und noch reichlich vor mir. Ein paar Gel hatte ich einstecken, auf die musste ich auch zurückgreifen.

    Nun folgten 80 Min., 1200 Hm bergab auf 5 km, nach Neustift, zum Teil aufgeweicht durch den Regen am Vortag. Ich kam dennoch gut voran, überholte noch einen Läufer, der dann wohl aufgab. Ich lag von meiner Planung her gut im Rennen, wäre da nicht der Verlaufer ... Hätte hätte...


    Etwa 9:45 Uhr war am VP5 in Neustift Kilometer 35 erreicht. Ich hatte allerding schon einen knappen Marathon in den Beinen. Inzwischen waren die K32-Läufer hier gestartet. Und es wurde wärmer und heiß, die Sonne brannte. Der nächste Abschnitt zum VP6 am Volderauhof verlief aber noch zu Teilen im Schatten, im Tal. Ich konnte hier gut laufen, kam voran. Am VP6 wurde ich mit viel Hallo begrüßt. Die Mädels vom Orga-Team feuerten mich auch unterwegs immer gut an. Ich konnte den Tag dennoch genießen!


    Getränke aufgefüllt, Kopfbedeckung nass gemacht und weiter! Von hier führte die Strecke steil nach oben, vorbei an einer Alm, auf teilweise matschigen Trails. Aber was für ein Blick auf den Gletscher! Aus der Ferne deutlich schöner anzusehen als aus der Nähe. Der VP7 lag an der Falbesoner Nockalm auf 1660 hm. Inzwischen waren knapp 3 000 Hm bergan in reichlich zehn Stunden geschafft. Der Weg dahin zog sich, aber ich hatte meine Kräfte gut eingeschätzt, die geplanten zwei Stunden hab ich gebraucht.


    Am VP hab ich reichlich mit Wasser gestreckte Cola getrunken, nochmal einen Liter aufgefüllt und vor allem etwas „Ordentliches" gegessen. Es gab Kartoffeln mit Salz!


    Zum VP8, der Talstation der Gletscherbahn am Mutterberg sind es 10 km. Zunächst ein endloser Bergabstieg, weiter unten und am Bach entlang war der Weg wieder laufbar. Zwischendurch kreuzten wir Wasserfälle und liefen den WildeWasserWeg vorbei an Kühen, Ziegen, am Grawafall. Viel Zeit zum Erfrischen blieb nicht. Den Wasserfall hatten wir schon vor zwei Tagen erlaufen.


    Ich bekam die Information, dass ich eine reale Chance habe, die Talstation der Gletscherbahn im Zeitlimit zu erreichen. D.h. ich konnte dann immerhin bis zum VP9, zur Dresdener Hütte laufen. Ich lief jedes Stück, was möglich war und war tatsächlich unter viel Beifall 16:15 Uhr am Mutterberg angelangt. Hier kullerten schließlich einige (Freuden)Tränchen über so viele „Fans", Zuspruch und dazu, noch eine Etappe weiter zu kommen auf die Dresdener Hütte. Bis dahin waren es nur 3,5 km, aber 550 Hm. Dies in anderthalb Stunden bis zum Cut off zu schaffen erschien mir unwahrscheinlich. Aber bis da hoch wollte ich noch kommen! Wasser aufgefüllt, einen Haferfruchtbrei aus dem hierher geschickten Dropbag geholt und weiter ... höher!


    Ich versuchte nicht zu oft nach oben zu schauen, die Hütte schien noch weit entfernt. Ich schaffte bergan das Tempo einigermaßen gleichmäßig zu halten. Woher ich die Kraft nahm, weiß ich selbst nicht. Die Mädels vom Orga-Team fragten, ob ich bis nach ganz oben laufen wolle. Naja, erst einmal muss ich den nächsten VP erreichen, wenn es ginge – JA! Zwanzig Minuten hatte ich noch für 280 Hm, ich stiefelte weiter die Serpentinen bergan, so zügig es ging. Das letzte Stück "gerannt". Eine Minute vor dem Ablauf des Zeitlimits, tatsächlich in anderthalb Stunden geschafft. Es war 17:45 Uhr. Ich füllte die Trinkflaschen auf, trank, erfrischte mich ... Und gleichzeitig begann es im Kopf zu arbeiten. Ich kann natürlich weiter laufen, aber für die letzten 4 km und 600 Hm, über Stein und Schneefelder würden die 70 Minuten nicht reichen, auch wenn ich mich noch gut fühlte. Zwei Stunden hatte ich veranschlagt... Ja, hätte, hätte, wäre da nicht der Verlaufer gewesen. Gemeinsam mit meinen Begleiterinnen traf ich die Entscheidung, hier aufzuhören. Guten Mutes, froh, heil und gesund über den Großteil der Strecke gekommen zu sein. Da nützt auch nichts, wenn 68 km geschafft waren. Natürlich war ich erschöpft und gern wäre ich bis zum Ziel gekommen! Keine Frage! Aber ich war, bin dennoch soooo froh dazu, es so gut bis dahin geschafft zu haben.


    Ich konnte mit der Bahn noch zum Ziel am Eisgrat auf 2960 m Höhe fahren, das Gelände kannte ich von früheren Wanderungen. Es war hier grau, steinig, der Gletscher sah traurig aus. Oben begrüßten mich Max, Vera, Enrico, Anja, Marco, Martin ... Sie hatten die 66km bzw. 32 km bis hier hoch geschafft, sich schon etwas Sorgen gemacht. Bravo! Es war eine wunderbare Laufreise! Dankeschön an Maik, die Laufplanung hat gestimmt! Und Küsse an meinen Liebsten, für Kraftspenden und den Glauben an mich aus der Ferne!


    FAZIT:


    -> Es war noch nicht der letzte Berglauf! Vielleicht auch noch einmal im Stubaital, wer weiß?!


    -> Laufe nicht fremden Männern nach, zumindest wenn unklar ist, ob sie den Weg kennen! ;-)


    -> Ich fühle mich nach dem nachgeholten Nachtschlaf gut, die Beine, Geist und Körper sind fit.




    Für solche Läufe, auch gerade in der Nacht brauche ich eine bessere Stirnlampe und eine Laufuhr, die mir das Verlassen der Strecke signalisiert.