Leipzig Marathon 2019

  • Endlich!



    Seit 2014 steht meine Marathon-Bestzeit bei 3:08:17. Gar nicht so schlecht. Immerhin ein 31. Platz in der AK-Wertung. Zugegeben: Es war die M55, denn ich bin als Krankheitsvertretung für Hanny gelaufen. Somit stand auf der Urkunde auch nicht mein Name. Das konnte ich so natürlich nicht stehen lassen und nach zwei Fehlversuchen 2017 (München 3:12:16 und Frankfurt 3:12:23) habe ich mir vorgenommen, dass es 2019 endlich unter 3:08h gehen sollte.


    Dafür habe ich mir einen Frühjahrsmarathon ausgesucht, damit ich meine Vorbereitung - insbesondere die langen Läufe - bei kühleren Temperaturen absolvieren kann. Als Leipzig als Laufreiseziel im Gespräch war, hielt ich daran fest, meldete mich an und setzte mir einen 10 Wochen Trainingsplan. Eine Woche sah dann ungefähr so aus: 1x Intervalltraining, 1-2 Tempoläufe, einen langen Lauf (27-34km), 2-3 moderate Läufe und 1-2 Ruhetage. Zwischendurch zwei 10km-Testwettkämpfe und einen Test-HM im Training (dafür dann keine langen Läufe).
    Zusätzlich habe ich zum Jahreswechsel meine Essgewohnheiten umgestellt.


    Am Ende stehen 690 Trainingskilometer in den letzten 10 Wochen und -11kg Körpergewicht seit Jahresbeginn.


    Dass ich das Training mit mehr Verstand als früher angegangen bin und auch geguckt habe, was ich für einen „Treibstoff“ zu mir nehme, sind zwei wesentliche Faktoren. Hinzu kommt, dass mich Bestzeiten andere Lauffreunde motivierten, die in Schlagweite schienen.


    Am 14.04.2019 war es endlich soweit. Um 10 Uhr fiel der Startschuss des Leipzig Marathons. Durch den Nieselregen fühlten sich die 3 Grad wie -3 Grad an.
    Ich nahm mir vor, dass ich die Zug- und Bremsläufer für die 3h-Marke (4:14-15min/km) solange es geht im Auge behalten will. Mein Trainingszustand ließ es theoretisch auch zu.
    Leider startete ich von etwas weiter hinten und musste sie überhaupt erstmal ins Sichtfeld bekommen. Aber wenn ich was aus meinen vergangenen Fehlversuchen gelernt habe, dann, dass das zu schnelle Loslaufen, der Grund des Scheiterns ist. Ich dachte immer daran, dass selbst wenn ich die ersten beiden Kilometer in 4:35 laufen würde, so hätte ich immer noch 40km, um die „verlorenen“ 40sec aufzuholen. Und das sind dann ja nur 1Sek. schneller als vorgenommen. Also machbar!


    Kurz vor km10 hatte ich sie dann eingeholt und blieb von da an dran. Bei windigeren Passagen ordnete ich mich etwas in den Pulk mit ein (ca. 20-25 Läufer) und ansonsten immer daneben, um Platz zu haben.
    Nach einer Stunde (14km) wusste ich, dass ich unter 3:05h bleiben würde und ab km24 habe ich mich ernsthaft mit den sub3h beschäftigt. Mit jedem Kilometer wurde ich immer euphorischer. Ich fühlte mich weder müde noch drohten Krämpfe. Ich war einfach fit!


    Bisher liefen wir konstant zwischen 4:10-17min/km. Bei km33 überlegte ich sogar, ob ich allein schneller weiterlaufe. Dachte dann aber an den letzten kleineren Anstieg bei km35 und wollte da lieber noch auf die Zugstärke der Gemeinschaft (inzw. noch 15 Läufer) vertrauen. Mit dem Gefälle bei ca. km36 konnte ich aber nicht mehr anders und erhöhte die Pace. Es fühlte sich einfach geil an! Das ist es also, was als Runner’s High bezeichnet wird. Die letzten 6km flog ich in durchschnittlich 4:00min/km dahin.
    Nach 2:57:18 war ich dann im Ziel. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Dafür laufen WIR!


    Ich holte mir meine Medaille ab und machte mich sofort Richtung Umkleidemöglichkeit. Dabei kamen mir die Läufer der sub3h-Truppe entgegen. Jetzt vielleicht nur noch 10. Schwer zu sagen, ob einige die Zielgerade als Endspurt nutzen oder ob der Pacer bewusst Tempo herausgenommen hat, damit sich die Läufer selber feiern konnte. Im Grunde egal – jeder schien sehr stolz auf das Erreichte zu sein. Aber mit Sicherheit war keiner stolzer als ich


    Warum hat es diesmal geklappt?


    Meine Vorbereitung war perfekt! Der Trainingsplan war realistisch und meine Familie hat mir die Freizeit gegeben, die ich für den Sport brauchte. Zeitnahe Trainings- und Gewichtserfolge sorgten außerdem für eine anhaltende Motivation.


    Was würde ich beim nächsten Mal anders machen?


    Handschuhe und Mütze! Bei den Temperaturen ein Muss! Ansonsten lief alles nach Plan.


    Statistik:


    Strecke: überwiegend flach (vergleichbar mit Hamburg), Asphalt, 2 Runden à HM-Distanz
    Wetter: 3 Grad, Nieselregen
    Schuhe: Adidas Adizero Boston 5
    Verpflegung: Gel bei km 14, 21, 26, 31, 36; Marshmello bei km19, an jedem VP zwei Schlückchen trinken
    Durchgangszeiten:


    Kilometer Splitzeit Gesamtzeit Pace je Split
    5 21:07 21:07 04:13
    10 20:33 41:40 04:07
    15 20:41 1:02:21 04:08
    20 20:55 1:23:16 04:11
    25 21:02 1:44:18 04:12
    30 20:57 2:05:13 04:11
    35 21:03 2:26:16 04:13
    40 20:42 2:46:58 04:08



    1. HM 1:29:00 & 2. HM 1:28:17


    Es war mir ein Fest :thumbsup: