39. GutsMuths-Rennsteiglauf Supermarathon 2011

  • Nun, habe ich nach meinem gestrigen 30km-Lauf auch die Hammer-Trainingswoche nach dem Rennsteig (90km) gut überstanden. Und so konnte ich den Morgen gemütlich - nicht fürs Laufen sondern zur Laufnachlese und den ausführlicheren Laufbericht vom Rennsteiglauf nutzen. Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. Trotzdem war wohl der Rennsteiglauf kein reiner Trainingslauf...


    Supermarathon am Rennsteig – 2. Auflage 21. Mai 2011


    Mein 2. Supermarathon am Rennsteig – die gleiche Strecke (s. Laufbericht vom Vorjahr), aber in diesem Jahr etwas anders gefühlt und gelaufen. Nicht nur was die um eine halbe Stunde bessere Laufzeit von 8h:42:43 anbetrifft. Es war einfach ein super Supermarathon bei bestem Wetter.


    Aber ich fange am besten mit dem Anfang an... Der Lauf war keine Unbekannte mehr, trotzdem war es vor dem Start nicht mehr ganz vorstellbar, wie ich diese Streckenlänge (+ Höhenmeter) bewältigen würde. Das Frösteln um 5:30 Uhr auf dem Eisenacher Markt blieb diesmal aus. Es war bereits so warm, dass die Frage nach der Laufkleidung schnell entschieden war: kurze Kleidung, auch die organisierten Ärmlinge gab ich mit dem Kleiderbeutel ab. Alles ohne Hektik. Den WC-Gang hätte ich doch etwas früher starten sollen – lange Schlangen, grade noch geschafft. Es gab in diesem Jahr viele Nachmeldungen, so dass die Startnummern gar nicht für alle reichten – aber alle durften mit.
    Vom Start ging es ruhig weg – ich dachte noch einmal daran, dass der Laufhöhepunkt ja in vier Wochen noch bevorstand. Also, locker bleiben, es ging allmählich bergan, das half, einen ruhigen Laufrhythmus zu finden, die steileren Anstiege kamen erst nach km 20. Auf den ersten 10km war jeder km markiert, daran konnte ich mich nicht erinnern. Und dachte, wer sich diese Folter wohl ausgedacht hat – nur noch 71km... Aber ab km 10 gab es die Markierung dann wie gewohnt alle 5km – völlig ausreichend. Am Anfang bin ich bergan noch meist gelaufen – das ging besser als im Vorjahr. Die steilen Abschnitte bin ich aber zügig gegangen – wie dann auch die meisten Anstiege im weiteren Verlauf. Das war kraftsparender. Ein wenig schwierig war ab und an der Übergang vom Gehen in den Laufrhythmus, aber nur die ersten Schritte – dann lief es wieder. Ich hatte am Vorabend meinen Laufbericht von 2010 gelesen – und wartete auf steile Abstiege vor dem Erreichen des Inselsbergs bei km 25. So steil erschienen mir diese nach der Erfahrung bei der Harzquerung nicht mehr. Nur der Abstieg vom Inselsberg ist so steil, dass der eine oder andere rückwärts gelaufen ist. Am Anfang ein paar Treppen und dann asphaltiert! Das sollte aber diesmal die einzige Bergabstrecke bleiben, wo die Oberschenkel ganz schön schmerzten. Unterhalb des Inselsberges gab es Verpflegung (und auch ein WC!, das ich dem Waldklo vorzog und dafür ein paar Warteminuten in Kauf nahm). Ich habe in diesem Jahr auch einige WC-Häuschen im 2.Streckenabschnitt gesehen, z.B. am Grenzadler und danach.
    Ich hatte die ersten zwei Stunden – ähnlich wie Jan – noch mit meiner Verdauung zu tun. Vielleicht war das Frühstück um 4Uhr30 doch etwas knapp, obwohl ich da gar nicht mehr als ein Brötchen hinunterbekam. Naja, aber nach dem Inselsberg lief es leichter. Diesmal blieben die Hände auch warm und vom lauwarmen Haferbrei nahm ich nur am Anfang etwas. Die Verpflegung – wie immer – sehr liebevoll von den vielen Helfern gereicht. An mancher Verpflegungsstelle konnte man beim Einlaufen sogar die „Speisekarte“ lesen (Haferschleim mit den Geschmacksrichtungen Heidelbeere ..., Fettbrote, Knacker.. . ), an einer Stelle gab es Wiener Würstchen!, und es griffen nicht wenige Läufer zu! Wer wollte, bekam auch „normale“ Läufernahrung: Banane, Äpfel, im 2. Abschnitt Gels. Also, um das leibliche Wohl muss man sich keine Sorgen machen. Zum Ausgleich der Mineralstoffe gab’s reichlich Salz. Ungünstig sind die kohlensäurehaltigen Getränke, aber es hat mir nicht zu schaffen gemacht.
    Reichlich eine Viertelstunde eher als im Vorjahr erreichte ich den Grenzadler (km55). Ich fühlte mich noch gut, die Abwärtsstrecken konnte ich noch schmerzfrei laufen. Das gab zusätzlichen Auftrieb – das Mehr-Training (in den letzten Wochen auch immer mal wieder den großen Bunkerberg hoch – und runter - ) hat sich ausgezahlt. Und so bin ich tatsächlich im letzten Teilstück noch einmal schneller geworden. Vielleicht haben auch die Anfeuerungsrufe von jüngeren ! Mitläufern, an denen ich vorbeilief, dazu beigetragen („Los, Mädchen, lauf. Das sieht noch super aus!“). Man ist eben so alt wie man sich fühlt oder wie frau läuft! ;)
    Naja, auf km70 wartete ich wie im Vorjahr, die Markierung ließ auf sich warten. Nun zog es sich doch, außerdem war auf den letzten km die Strecke aufgeweicht von einem kräftigen Gewitterguss. Davon habe ich aber nur ein paar Tropfen abbekommen und das Donnergrollen gehört.


    Kurz vor dem Ziel habe ich dann einen Läufer mit dem Finisher-T-Shirt Biel getroffen. Ich dachte kurz daran, dass da bei km 72,7 noch nicht Schluss sein wird. Aber bei einem kurzen Plausch hat er von der tollen Laufstimmung die ganze Nacht an der Strecke von Biel (die durch lauter kleine Dörfer führt) berichtet. Ja, das erhöht die Spannung auf das nächste große Ziel. Aber erst einmal diesen Lauf beenden. Bei km 71 bekam ich kurz Seitenstechen, was aber schnell verging – mein Lachen nicht, wie das Finisher-Foto zeigt.


    So konnte ich Jan deutlich eher als erwartet im Ziel überraschen. Bei Sonnenschein und bester Stimmung, ohne Schmerz konnten wir die Stimmung auf dem Sportplatz in Schmiedefeld genießen. Dank der Vorsorgemaßnahme (im Kleiderbeutel alles noch einmal in Mülltüten verpacken – guter Tipp von Nikolaus!) ist trotz Schauer alles trocken geblieben. Nach warmer Dusche konnte ich erst einmal das Köstritzer Bier probieren und zum Auffüllen der Kohlenhydratspeicher gab’s leckere Kirschwaffel – mit Sahne natürlich!


    Da nächstes Jahr der 40. Rennsteiglauf stattfindet (und außerdem aller guten Dinge 3 sind), habe ich beschlossen, nächstes Jahr noch einmal die Ultra-Strecke anzugehen.
    Apropos Jubiläum – wenn das nicht ein Anlass für eine Laufreise zum Rennsteig am 12.Mai 2012 für die Laufgruppe ist! Es gibt ja auch den verlängerten Marathon (43km) sowie den Halbmarathon (der allerdings schon sehr voll ist, da muss man sich rechtzeitig anmelden). Ja, und für alle gibt’s das schönste Ziel der Welt in Schmiedefeld (wie es unter Rennsteigläufern heißt)! Wenn das keine Reise wert ist...