Vasaloppet / 08.03.15

  • Bis letztes Wochenende war alles super. Training gut, 7-Tages-Wettervorhersage für den 8.3.: minus 9 Grad. Dieses Jahr also endlich feste Loipen. Keine Doppelstockexzesse. Letzten Sonntag in Oberhof die Ski von einer Eingeborenen für teuer Geld auf einen Minustemperaturkorridor profiskiwachsen lassen, denn in Schweden seien die Wettervorhersagen erfahrungsgemäß sehr stabil.


    Und heute? Wettervorhersage bis zu plus 8 Grad. Und "sunny".


    Also wieder: sulzige Loipen, Doppelstock bis zum Abwinken. Zu allem Überfluss muss ich am Samstag in Schweden auch noch umwachsen lassen.


    17 Grad innerhalb einer Woche. Von wegen "In Schweden sind die Vorhersagen stabil."

  • - 18:44 Uhr -
    Noch 10 Minuten, dann ist Nikolaus im Ziel !
    http://results.vasaloppet.se/2…_9999991678885900000003C8
    Er hat das Tempo auf der letzten Etappe wieder erhöht :dance:


    - 19:00 Uhr - Update:
    Etappe - Uhrzeit - - Laufzeit - Split min/km - km/h - place
    Smågan - 09:26:14 - 01:26:14 - 01:26:14 - 07:51 - 7.65 - 8183
    Mångsb - 10:39:41 - 02:39:41 - 01:13:27 - 05:39 -10.62 - 8637
    Risberg - 12:02:22 - 04:02:22 - 01:22:41 - 07:31 - 7.98 - 9692
    Evertsb - 13:31:19 - 05:31:19 - 01:28:57 - 07:25 - 8.09 - 9496
    Oxberg - 15:16:37 - 07:16:37 - 01:45:18 - 07:02 - 8.55 - 9494
    Hökbrg - 16:36:11 - 08:36:11 - 01:19:34 - 08:51 - 6.79 - 9657
    Eldris - - 17:49:05 - 09:49:05 - 01:12:54 - 07:18 - 8.23 - 9686
    Finish - 18:55:44 - 10:55:44 - 01:06:39 - 07:25 - 8.10km/h - Platz 9836


    Glückwunsch ! :hand:

  • Vasaloppet 2015


    Ich fange mal hinten an. Als ich heute Morgen nach dem Lauf, mit dem Finger über die Gleitflächen meiner Ski gefahren bin, musste ich an Rhabarber denken. Ihr kennt das: Man isst ein Stück Kuchen mit diesem Obst (Gemüse?) und wenn man anschließend mit der Zunge über die Zähne fährt, kommt sie kaum voran, so stumpf ist die Oberfläche durch diesen Zahnschmelzvernichter.


    So ungefähr war es mit meinen Ski, ca nach dem ersten Drittel des Rennens. Bis dahin lief es gut, besser als im letzten Jahr. Ich kam prima den Todes-Hügel hoch und glitt oben nur so dahin, dass es eine Freude war. Trotz des wärmsten Vasaloppets in der 91jährigen Geschichte aller Vasaloppetse (ca +10 Grad), gab es Loipen. Der Clou war, dass es so warm war, dass immer wieder Loipen durch den Sulzschnee gezogen werden konnten, fast von Beginn an. Was eben nicht so gut war, war die Konsistenz der weißen Masse. Wie Klebreis beim Sushimachen.


    Das ging extrem auf den Belag. Und das war mein Problem. Ich habe mir zwar den Luxus-Wachsservice der Wachsfirma Swix am Tag vor dem Lauf geleistet, aber die waren so überlaufen, dass die eben nicht das Wachs dreimal eingebügelt und sorgsam wieder ausgebürstet haben (wie ich letztes Jahr in dem Hüttendorf unter Anleitung, aus purer Langeweile), sondern (man konnte denen durchs Plexiglas zusehen) gezwungen waren, schnell auf Masse zu arbeiten.


    Nach 25-30 Km war das Wachs dementsprechend runter und ich kam immer schlechter von der Stelle. Das wurde von Km zu Km schlimmer. Gerade bergab wurde ich wirklich von jedem überholt, der ein paar Bretter unter den Füßen hatte. Opa, Oma, Tante, Enkel... Es gibt zwar unterwegs einen Wachsservice aber der kümmert sich vor allem um die Gripzone, schmiert Klister drauf, solche Sachen. Mein Problem war ja die Gleitzone. Ich hätte einen kompletten Service gebraucht, einmal reinigen, neues Wachs einbügeln, ausbürsten, mit Fluor versiegeln. Das machen die natürlich nicht. Heute wundert es mich auch nicht mehr, dass ich auf der 2ten Hälfte meine stumpfen Bretter wirklich jeden Meter schieben musste. Um mit meinen Mitläufern mithalten zu können, musste ich auf 10 Meter bestimmt ein- bis zweimal mehr anschieben. Das potenziert sich bei 60 Restkilometern gewaltig, das glaubt man erst gar nicht. Irgendwann war ich natürlich auch von Rumpfmuskulatur her ziemlich platt.


    Die äußeren Bedingungen waren alles in allem ziemlich absurd. Schon morgens um 6 Uhr bei der Öffnung der Gatter +3 Grad. Alles nass, Schlammkuhlen wie beim Toughguy, riesige Pfützen, die eher kleineren Seen ähnelten, schon am Start und auch enorme Wasserstellen auf der Strecke. Wahnsinnige Mengen Schmelzwasser überall, als seien die Berge über Nacht inkontinent geworden. Die Schuhe waren natürlich ruckzuck durch, die Zehen wurden durch klatschnasse Socken ummantelt. Hmmm, prima Sache, 11 Stunden lang kalte Füße.


    Trotzdem war es wieder ein unglaubliches Abenteuer. Und ganz anders als letztes Jahr. Aber das macht ja auch den Reiz aus...


    Ich ziehe mein Fazit: 5 Vorbereitungswochenenden, 350 Km Training, so richtig super voll doll verwachst, miserabler Schnee... Dafür ist das Ergebnis alles in allem Okay gewesen. Ich bin zufrieden.